Erregerübertragung bei mehreren säugenden Kälbern
Aktuelle Forschung
Anhand des aktuellen Wissenstandes kann festgehalten werden, dass in Viertelgemelksproben am häufigsten nicht-aureus Staphylokokken und Coryneforme – Bakterien nachgewiesen werden können. Ein Vergleich verschiedener Studien lässt darauf schliessen, dass die Erregerverteilung bei Ammenkühen in der frühen Laktation mit gemolkenen Tieren verglichen werden kann.
In der Mundhöhle bei gesunden, säugenden Kälbern konnten ebenfalls nicht-aureus Staphylokokken und Streptokokken nachgewiesen werden. Diese Erreger findet man auf der Zitzenhaut wie auch in der natürlichen Umgebung. Ein Nachweis ist daher nicht verwunderlich.
Bei einem Stammvergleich zwischen den Ammen und den dazugehörigen Kälbern konnten Pasteurella multocida und S. aureus nachgewissen werden. Pasteurellen sind grammnegative Erreger der oberen Atemwege, die gelegentlich Euterentzündungen verursachen können.
Fazit für die Praxis
Kälber, die an gesunden Eutern saugen stellen anhand des aktuellen Wissenstandes keine grössere Gefahr für die Eutergesundheit dar. Säugen Kälber an infizierten Eutervierteln können die Erreger mehrere Stunden danach in der Mundhöhle nachgewiesen werden. Daher ist eine gute Eutergesundheit in der Mutterkuh- wie in der Ammenkuhhaltung wichtig. Euterkranke Kühe sollten mit den zugehörigen Kälbern für die Behandlung separiert werden. Bei einer Behandlung mit Antibiotika macht es Sinn die Kuh für wenige Stunden komplett zu separieren, um dem Antibiotika ausreichend Zeit für die Wirkung zu geben. Für eine effektive Behandlung sollte auch bei Mutter- und Ammenkühen eine Milchprobe für den Erregernachweis eingeschickt werden.