Ergebnisse Kartoffel-Sortenversuche Humlikon 2020
Zusätzlich wurden im Hinblick auf das Verbot von Reglone im Jahr 2022, in weiteren Kleinparzellen verschiedene Krautvernichtungsverfahren verglichen. Des Weiteren wurde, im Rahmen eines 3-jährigen Vergleichsversuches von swisspatat und Forum Ackerbau, ein Streifen Agria herbizidlos produziert. 35 Saatproben der VO-Ost Pflanzkartoffeln ergänzten die Versuchsparzelle.
Pflanztermin war dieses Jahr der 7. April. Geerntet wurde am 10. September. Im Vergleich zu den vorangehenden Anbaujahren war die Kartoffelsaison 2020 erfreulich und abgesehen von einer frühen Blattlausinvasion ohne Extreme. Die Versuchsparzelle repräsentiert jeweils in erstaunlichem Masse die Herausforderungen der Kartoffel-Anbaupraxis in der Region. Entsprechend der «ausgeglichenen» Anbausaison waren die Meldungen und Beratungsanfragen aus der Kartoffelpraxis dieses Jahr wenige.
Sortenvergleich
Im Anbauvergleich der Speisesorten wurden die drei – im ersten Hauptversuchsjahr von swisspatat geprüften – Kochtyp A - Sorten «Château», «Darling» und «La Vie» angebaut, nebst den Referenzsorten «Ditta», «Erika» und «Vitabella». Desweiteren wurden einige vielversprechende, vor allem festkochende Sorten aus den Vorversuchen von Agroscope und aus ausländischen Versuchen oder Züchterempfehlungen getestet. Vorwiegend festkochende Sorten (Kochtyp B) wurden 7 im Vergleich zu den Referenzen «Jelly» und «Belmonda» getestet. Der Fokus lag bei der Sortenauswahl auf den Eigenschaften Lagerfähigkeit, Krautfäuleresistenz, Geschmack, Ertrag, Uniformität, Trockenheitstoleranz und/oder optische Schalenqualität.
Festkochende Sorten
Einmal mehr zeigte sich «Ditta» als eine im Ertrag führende Sorte. Einige Versuchssorten – darunter «Jule», «Regina», «Château», «Annalena» und «Darling» - erreichten ebenfalls hohe, nur wenig unter Ditta liegende Erträge. Das Versuchsjahr 2020 hat durch die ausgeglichenen Wachstumsbedingungen geringere Sortenunterschiede an den Tag gelegt als in vorangehenden Jahren.
Industriesorten
Bei den Industriesorten wurden die Chipssorten «Pelikan» und «Sorentina» (2. Hauptversuchsjahr) sowie «SHC1010» (neu auf der Schweizerischen Sortenliste 2021) im Vergleich zu «Lady Claire», «Figaro» und «Levinata» getestet. Bei den Frites-Sorten standen die Hauptversuchssorten (im ersten Jahr) «Edison», «Babylon» und «Leonata» im Vergleich mit «Agria» und «Fontane». Punkto Ertrag ist «Agria» nach wie vor führend. Die Suche nach einer neuen, besseren Frites-Sorte ist weiterhin schwierig.
Bis auf «Leonata» welche Knollensymptome des Y-NTN-Virus zeigte und in der Backfarbe abfiel, waren die inneren Qualitäten mit hohen Stärkegehalten und vorwiegend perfekten Backfarben erfreulich.
Übergrössen, Grüne, Schorf
Eine zeitige Pflanzung in aufgewärmten Boden, optimale Wachstumstemperaturen und genügend Niederschlag in passender Verteilung haben dieses Jahr zu einem frühen, zügigen Knollenwachstum geführt. Trotz früher Krautvernichtung die bei den ersten Sorten im Versuch Mitte Juli erfolgte, wuchs ein grosser Knollenanteil über die Universalsortierung gemäss Übernahmebedingungen von swisspatat hinaus. Dementsprechend war die Universalsortierung auch mehrheitlich grossfallend. Vor allem bei den rundlichen, festkochenden Sortentypen zeigte sich der Übergrössenanteil eindrücklich. Die rundliche, festkochende Sorte «Accoustic» mit guter Krautfäuletoleranz beispielsweise wies trotz Krautvernichtung am 16. Juli einen Übergrössenanteil von 40% aus.
In der Versuchsparzelle gab es überdurchschnittlich viele grüne Knollen. Einerseits ist dies auf die 2-phasige Pflanzung mit «kurvigen» Dämmen bei der halbautomatischen Pflanzung zurückzuführen. Andererseits erfolgte die Dammformung unter sehr trockenen Bodenbedingungen, was zu anschliessender Abrieselung der Dämme führte.
Der Druck an gewöhnlichem Schorf war jahres- und standortbedingt tief. Hingegen zeigten sich bei einigen Sorten deutliche Symptome von Colletotrichum bzw. Silberschorf. Die verhältnismässige lange Dauer zwischen Krautvernichtung und Ernte förderte diese Symptome.
Der Knollenansatz war mit rund 12-13 Knollen/Staude bei «Ditta», rund 10 bei «Agria», 13-14 bei «Erika», 16 bei «Lady Claire» und 13 bei «Fontane» in einem mittleren Bereich.
Effekt der Bewässerung bescheiden
Der grösste Teil der Versuchssorten wurde auf der einen Seite des Versuchsfeldes bewässert und gleich daneben in weiteren Kleinparzellen ohne Bewässerung angebaut. Es wurde mit vier Gaben total rund 90 Liter je Quadratmeter beregnet. Die erste Bewässerung erfolgte Ende Mai, die letzte Ende Juli. Wie bereits vor der Ernte erwartet, blieb die Ertragswirkung der Bewässerung dieses Jahr im Durchschnitt bescheiden. Nur Sorten mit späterem Knollenzuwachs konnten von den Wassergaben in wirtschaftlich rentablem Ausmass profitieren.