Einstreu Liegeboxen
Einstreu Liegeboxen
Die Einstreu spielt eine wichtige Rolle für das Tierwohl. Sie dient dazu, die Liegefläche komfortabel zu gestalten, dazu muss sie weich, verformbar, griffig und trocken sein. Liegen Kühe zu wenig, wird die Milchleistung beeinträchtigt. So gibt es Schätzunge dass pro zusätzliche Stunde Liegezeit, ein Liter mehr Milch produziert wird. Auch für die Produktionshygiene und Tiergesundheit ist die Einstreu entscheidend, denn je nach Material verhält sich das Bakterienwachstum anders. Nicht zuletzt, sollte eine Einstreu preislich attraktiv und pflegeleicht sein. Es gilt darum, eine Einstreu zu wählen, die zu den Gegebenheiten im eigenen Stall passt und möglichst alle Bedürfnisse abdeckt. Im Folgenden werden die Merkmale verschiedener Materialien erläutert, um die Entscheidung für eine optimale Einstreu zu vereinfachen.
Einstreu allgemein
Unabhängig davon, für welches Material man sich entscheidet, sollten gewisse Punkte immer berücksichtigt werden.
Komfort: Die Einstreu sollte immer so tief sein, dass sie eine kompakte, verformbare Oberfläche bildet, die griffig ist um den Kühen ein müheloses Aufstehen und Abliegen ermöglicht. Die Einstreudicke sollte mindestens 20-25 cm betragen. Anhand des Knie-Tests kann geprüft werden ob die Einstreu genügend weich ist. Verletzungen an den Sprunggelenken deuten auf Probleme hin. Diese können aber auch andere Ursachen wie mangelnde Hygiene, sowie mangelnde Boxenabmessungen oder Steuerungseinrichtungen haben. Ein Trockensubstanzgehalt von mind. 75% wird empfohlen. Sinkt der TS-Gehalt auf unter 30 reduziert sich die Liegezeit um 5 Stunden!
Hygiene: Um den Keimgehalt in der Einstreu und damit verbundene Krankheiten in Schach zu halten, ist eine einwandfreie Hygiene im Stall die oberste Priorität. Wichtig ist, dass die Oberfläche trocken und sauber ist. Dabei muss nicht nur die Liegefläche, sondern auch die restliche Umgebung im Stall berücksichtigt werden, da Verschmutzung an den Beinen in die Einstreu getragen werden.
Diverse Einstreumaterialien im Vergleich
- Langstroh/ Sägespäne:
- hoher Materialverbrauch und Arbeitseinsatz, da sich das Material nicht verfestigt.
- Beisetzung von Kalk kann saures Milieu senken.
- Als alleinige Einstreu eher nicht empfehlenswert.
- Kalk-Stroh-Matratze: besteht aus 1 Teil Stroh, 1-2 Teil Wasser und 3-6 Teilen Kalk + einer Deckschicht Stroh.
- Einstreuintervalle von der Art d. Einbringung abhängig: Futtermischwagen: 21-56 Tage; Manuell: 1-32 Tage
- Einstreubedarf Kalk 0.1-1.2 kg/ Tag*Tier; Stroh ca. 0.3kg/ Tier*Tag
- Kohlensauren Kalk verwenden um hohen pH-Wert zu erzielen (hindert das Keimwachstum).
- Untersuchungen zeigen: 87% der Tiere haben keine Verletzungen an den Sprunggelenken.
- Stroh-Mist-Matratze: Gleichmässige Vermengung von Mist und Stroh + eine Deckschicht Stroh.
- Einstreubedarf hoch. Viel sauberes Stroh muss nachgestreut werden, um den Kontakt mit Mist zu vermeiden.
- Schwierig gute Hygiene zu halten.
- Einstreu hat hohe Akzeptanz bei Tieren.
- Untersuchungen zeigen: 86% der Tiere haben keine Verletzungen an den Sprunggelenken.
- Sand: anorganisches Material
- wenig Bakterienbildung.
- besondere bauliche Anforderungen: Spülentmistungssystem.
- Einstreubedarf: 2-14 kg/ Tier*Tag .
- Dicke muss mind. 30 cm betragen, um Schäden an den Sprunggelenken zu vermeiden; Körnung max. 1mm.
- Untersuchungen zeigen 52% der Tiere haben keine Verletzungen an den Sprunggelenken.
- Feststoffe aus Gülleseparation: wird aus der Separierung von Gülle in Flüssiggülle und Feststoff gewonnen.
- Kostentechnisch nur für grosse Betriebe (>80 Plätze) lukrativ oder bei gemeinschaftlicher Nutzung (Kosten Gülleseparator CHF 42'000.- (Alternativ Bogensieb für CHF 15'000.-).
- Frisch separierter Feststoff: Trockensubstanz von 20-35%, trocknet aufgrund der grossen Oberfläche schnell ab und weist dann einen TS-Gehalt von 50-74% auf => Wenn möglich, Ausweichmöglichkeiten bieten, wenn frisch eingestreut wird, z.B. Zugang zur Weide.
- Flüssiggülle: guter Dünger, zieht schnell ein.
- Alle 12-24h Nachstreuen.
- Nur Gülle aus eigenem Betrieb verwenden – Biosicherheit!
- Untersuchungen zeigen: 59% der Tiere haben keine Verletzungen an den Sprunggelenken.
- Obwohl der Keimgehalt in der Einstreu als unproblematisch gilt, sollten Käsereibetriebe mit Abnehmer klären, ob sie mit dieser Einstreu einverstanden sind.
- Kompost:
- Keimbelastung durch das Beifügen von EM (effektiven Mikroorganismen) verringern. Stehen mit pathogenen Keimen in Konkurrenz.
- Einstreubedarf 1-2.7 kg/ Tier*Tag.
- Untersuchungen zeigen: 59% der Tiere haben keine Verletzungen an den Sprunggelenken.
- Kostentechnisch sehr interessant.
- Obwohl der Keimgehalt in der Einstreu als unproblematisch gilt, sollten Käsereibetriebe mit Abnehmer klären, ob sie mit dieser Einstreu einverstanden sind.
Treten vermehrt Probleme mit der Eutergesundheit auf, oder kommt es bei Käsereimilchbetrieben zu Beanstandungen, macht es Sinn eine Einstreuprobe im Labor untersuchen zu lassen. Scheinbar einwandfreies Einstreumaterial kann grosse Mengen an Keimen beherbergen.
Hochbox
Im Gegensatz zu Tiefboxen, wird bei Hochboxen weniger Einstreu verwendet. Um Feuchtigkeit aufzunehmen, wird dennoch eine geringe Menge Einstreu eingesetzt. Dabei sollte man sich vor dem Schmirgeleffekte, der zu Hautverletzungen führt, in Acht nehmen. Reibeprobe auf dem eigenen Handrücken geben Ausschluss, ob die Einstreu einen Schmirgeleffekt hat.
- Komfortmatte, Wasserbetten oder Gummimatten: Untersuchungen bei Komfortmatten zeigen, dass lediglich 15% der Tiere keine Verletzungen aufweisen.
- Einstreubedarf c. 0.15 kg/Tier*Tag
- Haltbarkeitsdauer der Matten oft nicht optimal
- Mögliche Einstreu:
- zerkleinertes Stroh