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Zwei Rapssorten aus dem Bio-Sortenversuch am Standort Stiegenhof am 23. Mu00e4rz. Frohwu00fcchsige Sorten, die rasch auflaufen, eine zu00fcgige Jugendentwicklung aufweisen, fru00fch schossen und blu00fchen, weisen in der Regel eine gute Schu00e4dlingstoleranz auf. (Bild: K. Carrel, Strickhof)>

Ein neuer Anlauf für Bioraps in der Schweiz

Rapsöl in Bioqualität ist gesucht. Der Schädlingsdruck machte Raps bisher zur Risiko-Kultur für die Produzenten. Nun ist ein neues nationales Forschungsprojekt gestartet mit dem Ziel, besonders robuste Raps-Sorten zu finden, welche Erdfloh, Glanzkäfer & Co. davonwachsen.

Auch am Standort Stiegenhof in Oberembrach steht eine der Bio-Varianten des Sortenversuchs aus dem Projekt, das den Titel „COLORS“ trägt. Das Ziel ist eine Erneuerung der Empfohlenen Sortenliste durch Rapssorten, die eine besonders gute Schädlingstoleranz aufweisen. Das Rapssortenprojekt wird von Agroscope, FiBL, Bio Suisse, Swiss Granum, Biofarm, Fenaco, Florin AG, der FRIj (Fondation rurale interjurassienne) und dem Strickhof gemeinsam getragen.

Sorten mit guter Schädlingstoleranz finden

Die wichtigsten Schädlinge im Rapsanbau sind der Rapserdfloh, der Rapsstängelrüssler und der Rapsglanzkäfer. 

Nach der Saat im Herbst sind die ersten Schädlinge neben den Schnecken die Rapserdflöhe (Psylliodes chrysocephala). Sie verursachen typische Frassschäden an jungen Blättern der Rapspflanzen. Den Hauptschaden verursachen jedoch die Larven, welche in den Blatttrieben minieren. Sie können bis zum Vegetationspunkt vordringen und ihn zerstören. Frohwüchsige Rapssorten gelten als toleranter gegenüber Rapserdfloh-Schäden. Sorten, die rasch auflaufen und eine zügige Jugendentwicklung aufweisen, werden durch den Frass der Erdfloh-Larven in der Regel weniger stark geschädigt. 

Im zeitigen Frühjahr fliegt der Grosse Rapsstängelrüssler (Ceutorhynchus napi) in die Rapsbestände ein und legt die Eier in den jungen Haupttrieb. Die geschlüpften Larven fressen im Inneren des Stängels. S-förmige Krümmungen des Stängels, verbunden mit späterem Aufplatzen, sind typische Symptome eines Befalls. Rapssorten, die früh schossen, eine gute Standfestigkeit aufweisen und nicht zum Platzen der Stängel neigen, sind hier im Vorteil.

Der Rapsglanzkäfer (Meligethes aeneus, M. viridescens) ist der häufigste Schädling an Raps. Der schwarze Käfer ernährt sich fast ausschliesslich von Pollen. Um vor der Rapsblüte an den Pollen zu gelangen, frisst er ein Loch in die Blütenknospen. So geschädigte Blütenknospen können sich nicht mehr weiterentwickeln und vertrocknen. Früh blühende Rapssorten werden weniger befallen als spät blühende. 

Ganz allgemein könnte der Gehalt an eingelagerter Kieselsäure in den einzelnen Sorten einen Einfluss auf ihre Resistenz gegen Schädlinge haben. Auch dieser Aspekt soll im Rahmen des neuen Projekts untersucht werden

Bioraps PICASSO 23Mrz22
Zwei Rapssorten aus dem Bio-Sortenversuch am Standort Stiegenhof am 23. März. Frohwüchsige Sorten, die rasch auflaufen, eine zügige Jugendentwicklung aufweisen, früh schossen und blühen, weisen in der Regel eine gute Schädlingstoleranz auf. (Bild: K. Carrel, Strickhof)
Bioraps EXLIBRIS 23Mrz22
Diese Rapssorte aus dem Sortenversuch am Stiegenhof konnte sich deutlich weniger stark entwickeln. Aufnahme vom 23. März 2022. (Bild: K. Carrel, Strickhof)

Wüchsigkeit fördern und weitere vorbeugende Massnahmen

Die Sortenwahl ist ein wichtiger, aber nicht der einzige Erfolgsfaktor im Bioraps-Anbau. Alles, was eine zügige und kräftige Pflanzenentwicklung fördert, macht die Bestände widerstandsfähiger gegenüber Schädlingen.

Rapspflanzen haben einen relativ hohen Nährstoffbedarf. Neben einer sorgfältigen Saatbettbereitung und einer rechtzeitigen Saat, bildet eine gute Nährstoffversorgung die Grundlage für den erfolgreichen Rapsanbau. Das FiBL empfiehlt für Bioraps eine Nährstoffversorgung von 100-140 kg N pro Hektare. Zwei Drittel seines Bedarfs sollte dem Raps bereits bis zum Beginn des Schossens zur Verfügung stehen.

Weitere vorbeugende Massnahmen bilden die Standortwahl (Windexposition, Distanz zu Waldrand und zu vorjährigen Rapsfeldern) und eine Saat in Kombination mit abfrierenden Begleitarten. Dazu gehören zum Beispiel Sommerackerbohnen und spezielle Mischungen; der Wirkungsgrad dieser Massnahme gegen Erdflohbefall wird noch erforscht. Der Einsatz von Gesteinsmehl im Frühjahr (Klinospray mit Heliosol oder Klinofeed) gilt als Bodenverbesserungsmassnahme resp. als Pflanzenhilfsmittel und hat eine Teilwirkung auf den Befall mit Rapsglanzkäfern. Eine erste Anwendung kann im Stadium DC 52-53, eine zweite kurz vor dem Öffnen der Blüten durchgeführt werden.

 

Save the date – Flurbegehung Stiegenhof am 1. Juli 2022

Der Versuch kann im Rahmen der traditionellen Flurbegehung am Stiegenhof besichtigt werden. Dieses Jahr findet der Anlass am Freitag, 1. Juli 2022 statt.

 

Weitere Informationen

www.fibl.org > Infothek (Merkblätter Bioraps)

www.pflanzenkrankheiten.ch (Thema Rapsschädlinge)

 

Autorin: Katrin Carrel, Strickhof Fachstelle Biolandbau