Ein nasser Rübensommer
Aktuelle Situation
Die hohen Niederschläge, die Unwetter und die eher kühlen Temperaturen haben den Rüben teilweise stark zugesetzt. Die Ostschweiz ist mehrheitlich von Hagelschäden verschont geblieben. Einzelne Regionen wie das Zürcher Oberland oder rund um Rheinklingen wurden leider dennoch durch den Hagel geschädigt. Auch in anderen Regionen des östlichen Anbaugebietes kam es zu starken Niederschlägen, was in gewissen Gebieten zu Blattschädigungen führte. Dies wiederum führte zu vielen Pseudomonasblattflecken. Diese werden sich wieder auswachsen und sind nicht mit Cercospora Blattflecken zu verwechseln. Pseudomonas trat vor allem dort auf, wo viele Schädigungen am Blatt zu finden waren. Die anhaltende Staunässe schädigt die Rüben in vielen Hinsichten. Teilweise stellen sie nun die Blätter auf und werden gelblich, dies ist kein Nährstoffmangel, sondern viel mehr mit der fehlenden Luft im Boden zu erklären. An Standorten an welchen die Staunässe schon länger anhält, kommt es nun vermehrt zu faulen Rüben. Diese faulen Rüben werden höchstwahrscheinlich durch Rhizoctonia verursacht. Dagegen können Sie aktuell nichts mehr unternehmen. Das eher kühle Wetter hatte dennoch etwas Positives. Der Blattfleckendruck war geringer und man konnte bis jetzt mit einer Blattbehandlung zuwarten. In höheren Lagen, oder in Lagen mit einer geringeren Rübendichte sind die Felder weiterhin zu kontrollieren und dann zu behandeln, wenn tatsächlich Blattflecken auftreten. Weiter ist zu beobachten, dass die Rüben (bei schönen Beständen) bereits einen beachtlichen Rübenkörper gebildet haben.
Arbeit auf den Stoppeln
Da Getreide die häufigste Vorkultur vor Zuckerrüben ist, gilt es nun hier die ersten wichtigen Schritte für eine erfolgreiche Rübensaison 2022 zu starten. Achten Sie darauf, bei der Bodenbearbeitung keine Fehler zu machen. Der sehr nasse Frühsommer sollte nicht unterschätzt werden. Lassen Sie sich Zeit und nehmen Sie die entsprechenden Schritte nur unter optimalen Bedingungen vor. Die Grunddüngung (mineralisch oder organisch) kann bereits vor der Gründüngung ausgebracht werden. Als struktur- und ertragssteigernde Massnahme eignet es sich, eine Kalkung vorzunehmen. Liegt der pH um 7, reicht eine Erhaltungskalkung mit Ricokalk von 5-10t/ha. Liegt der pH deutlich unter dem Richtwert von pH 7 kann die doppelte Menge an Ricokalk ausgebracht werden. Den Kalk können Sie direkt ab Fabrik beziehen. Gerade dieses sehr nasse Jahr hat gezeigt, wie wichtig Kalk im Boden ist. Kalk ist für die Wasserführung zuständig und kann unter solch schwierigen Bedingungen wie im 2021 sehr hilfreich sein. Achten Sie darauf, die Gründüngung nicht zu früh auszusäen, ansonsten entsteht sehr viel Blattmasse, die im Extremfall bereits im Herbst gemulcht werden muss. Aus diversen Gründen empfehlen wir als Gründüngung keine Gräser, Buchweizen, Phacelia-Reinsaaten oder Ölrettich-Spätsaaten. Zudem soll Gelbsenf nicht vor Ende August gesät werden. All diejenigen, welche beabsichtigen REB Programme zu berücksichtigen, sollten beachten, dass nicht mehr als 1.5l/ha rein Glyphosat ausgebracht werden darf.
Für diejenigen unter Ihnen, welche die Rübenanbaufläche für das Jahr 2022 gerne ausdehnen möchten, wieder einsteigen möchten oder gar neu mit Zuckerrüben anfangen möchten, können dies der Fabrik gerne melden. Sie freut sich über Ihre Nachricht (Zuckerrübenfabrik Frauenfeld 052 724 74 00).
Blattflecken
In gewissen Regionen wurde vor kurzem behandelt, in anderen wurden noch keine Blattflecken gefunden. Dennoch gelten für alle nach wie vor die gleichen Grundsätze. Es ist wichtig, dass der vorgegebene 3 bis 4 Wochenrhythmus eingehalten werden kann. Bei den Sorten Tesla, Novalina KWS und Smart Belamia, welche über eine bessere Resistenz gegen Cercospora verfügen, können je nach Druck erst nach 4 (5) Wochen behandelt werden. Um Resistenzen zu vermeiden, muss zwingend ein anderes Triazol, wie bei der ersten Behandlung, zum Einsatz kommen. Weiter wird empfohlen Funguran Flow bei den ersten beiden Behandlungen (2.0l/ha) beizumischen. Es ist wichtig, die Fungizidapplikationen mit genügend Wasser (+/- 400l/ha) und unter optimalen Verhältnissen vorzunehmen.