Ein leckeres und giftiges Abenteuer
Von Maximilian Fleckenstein
In den drei Wochen Hauswirtschaft, die wir am Flumserberg Kleinberg verbrachten, wurde jeden Mittwoch eine kleine Exkursion gemacht. Am Mittwoch der zweiten Woche, war der Höhepunkt des Kurses: Eine professionelle Einführung ins Reich der Pilze.
Nach dem Frühstück kam die Pilzkontrolleurin Frau Zogg. Anfangs sprach sie ein paar Worte über Pilze im Allgemeinen. Sie erklärte was Pilze sind und wie sie in das Ökosystem einzuordnen sind. Anschliessend gab es einen Vortrag über das richtige Pflücken der Pilze und wie wir mit der Natur und ihren Bewohnern umgehen sollten. Die Klasse wurde instruiert darüber, wie man Pilze artgerecht einsammelt und wie man sie am besten lagert.
Dann wurden Gruppen gebildet und Körbe und Karten verteilt. Jede Gruppe sollte in einem bestimmten Gebiet Pilze suchen. Frau Zogg erklärte uns, dass der grösste Teil eines Pilzes unter der Erde liegt. Ein Geflecht aus kleinen Wurzelfasern bildet ein weitläufiges Netz: Das Myzel. Das was wir als Pilz bezeichnen ist nur der Fruchtköper eines grossen Lebewesens. Den grössten Pilz gibt es in Oregon in der USA, der sich über 9 Quadratkilometer erstreckt.
Anfangs war es nicht mehr als eine schöne Wanderung durch Wiesen und Felder, doch noch schon nach einigen hundert Metern, lag der erste Fund in unserem Korb: Ein Stäubling, ein knollenartiger Pilz, der in seiner Knolle Sporen beherbergt. Die Sporen werden nach einiger Zeit dunkel und schliesslich schwarz. In diesem Zustand ist der Pilz nicht mehr essbar. Das einzige Mittel, herauszufinden ob der Pilz geniessbar ist, besteht darin ihn nach dem Pflücken aufzuschneiden. Als unsere Gruppe schliesslich in einen dichten Wald kam, wurden wir noch mit vielen weiteren Funden belohnt. Unter anderem fanden wir einen Reizker, einen Fliegenpilz, einen Knollenblätterpilz und sogar ein Tintling landete in unserem Korb. Dann war es auch schon wieder Zeit zum Kurshaus zurück zu gehen.
Frau Zogg sortierte nun die Pilze und die Geniessbaren landeten im Kochtopf.
Nach einem vorzüglichen Mittagessen, folgte eine interessante Aufklärung über die Gattungen und Arten der Pilze. Einige Gattungen sind zum Beispiel allesamt essbar. Natürlich wurden wir in der Lehre der giftigen Pilze unterrichtet. Frau Zogg sagte: „Wer nur die essbaren Pilze kennt, ist trotzdem schon tot.“ Viele essbare Pilze haben nämlich giftige Doppelgänger. Frau Zogg klärte uns über die Eigenheiten und Unterschiede auf. Nach der langen und spannenden Ausführung war Frau Zoggs Unterricht dann leider schon zu Ende.