Die Rüben wachsen erst zögerlich
Aktuelles
Selten war die Saat der Zuckerrüben über derart viele Wochen erstreckt. Letztmals wurden 2013 Zuckerrüben noch später gesät. Bei Saaten bis Mitte April ist nicht mit grossen Verlusten im Ertrag zu rechnen. Aus der Vergangenheit lässt sich ableiten, dass selbst bei späten Saaten (Ende April/Anfangs Mai) noch erfreuliche Erträge möglich sind. Dazu sind nun aber sommerliche und somit wachstumsfördernde Wetterbedingungen gefragt.
Die kühlen und nassen Temperaturen in den vergangenen Wochen haben dazu geführt, dass selbst die extrem frühen Saaten von Anfangs März keinen grossen Wachstumsvorsprung herausholen konnten. Vielerorts waren die Rüben über Wochen im Boden und haben keinen Fortschritt erzielt. Das Ausharren im heiklen Stadium, in Kombination mit der Tatsache, dass die Force Beizung nur knapp drei Wochen eine Wirkung zeigt - führte dazu, dass früh gesäte Bestände bereits jetzt lückiger sind oder Unregelmässigkeiten aufweisen. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Bodenschädlinge aller Art über einen längeren Zeitraum die Möglichkeit hatten, Schäden an den jungen Zuckerrübenkeimlingen zu verursachen. Während den Frosttagen zu Beginn des Monats sind nur geringe Schäden entstanden. Sind dennoch Schäden aufgetreten, ist dies in Kombination mit Herbizidapplikationen, welche rund um die Frosttage getätigt wurden, zu verzeichnen.
Saaten von Ende März waren teilweise durch die regnerischen Verhältnisse unter einen «Deckel» geraten. Die Niederschläge nach Ostern waren wichtig, damit sich die Bodenkruste lösen konnte und die Keimlinge das Licht der Welt erblicken konnten.
Schädlinge
Die bis anhin kühlen und nassen Wetterverhältnisse haben mancherorts zu Schneckenschäden geführt. Um die auflaufenden Pflanzen in den kommenden Tagen zu schützen, empfiehlt es sich, Köderfallen mit Metaldehyd Schneckenkörnern anzulegen. Dieser Wirkstoff führt dazu, dass die Schnecken nach der Aufnahme eine Schleimspur hinterlassen und somit ein Auftreten ersichtlich wird. Erdflöhe waren bis anhin keine grosse Thematik, könnten aber mit zunehmenden Temperaturen und dem grossflächigen Feldaufgang zu einer werden. Erdflöhe mögen weder kühle Temperaturen noch Niederschläge oder die kalte Bise. Sobald die Rüben das 2-Blatt erreicht haben, nimmt die Schadwirkung stark ab. Aus den Erfahrungen aus den letzten Jahren zeigte sich zudem eindrücklich, dass die Zuckerrüben deutlich mehr Einstiche ertragen als zu Beginn befürchtet. So ist es wichtig, dass eine Behandlung mit Insektiziden nur unter gut begründeten Aspekten angewendet wird. Zudem braucht es zwingend eine Sonderbewilligung des Kantons. Sollte es über mehrere Wochen trocken bleiben, kann der Griff zum Insektizid sinnvoll sein. Sind aber wieder Niederschläge angezeigt, so kann zugewartet werden und die Situation nach den Niederschlägen neu beurteilt werden. Gegen die viröse Vergilbung wird wiederum ein Monitoringdienst von den kantonalen Fachstellen aufgezogen. Der Einflug der Blattläuse wird frühestens Anfangs Mai erwartet, es bleibt abzuwarten wie sich die Situation mit den bis dann noch jungen Zuckerrübenpflanzen verhält. Ohne Spritzaufruf darf nicht selbstständig eine Bekämpfung erfolgen. Genauere Informationen und Empfehlungen werden wie gewohnt via App (BetaSwiss), Presse und Internet geteilt.
Düngung
Sofern die Düngung noch nicht abgeschlossen ist, kann dies bei geeigneten Wetterverhältnissen und ab dem 6 Blattstadium nachgeholt werden. Betriebe mit Hofdünger sollten sich beeilen, alle anderen können dies bis Mitte Mai erledigen. Bedenken Sie, weniger ist oftmals mehr. Zur Unterstützung können Sie das Berechnungstool LIZ NPro auf unserer Homepage (www.zuckerruebe.ch) abrufen.
Herbizide
Bei frühen Saaten ist der erste Split in den klassischen Zuckerrüben bereits gemacht respektive steht der zweite schon bald an. Bei den späteren Saaten ist es nun wichtig, den richtigen Moment für eine Applikation nicht zu verpassen. Der erste Split sollte bei späteren Saaten 2-3 Wochen nach dem Saattermin erfolgen. Die ausreichende Bodenfeuchte lässt aktuell die Bodenherbizide sehr gut und rasch wirken. Aus diesem Grund gilt es vorsichtig zu sein mit dem Beimischen von weiteren Bodenzusätzen wie Spectrum, Tanaris oder Venzar. Je nach Unkrautflora ist das Beimischen von Zusätzen unumgänglich, es sollte aber mit Bedacht eingesetzt werden, so dass die Zuckerrüben nicht zusätzlich einem Stress ausgesetzt sind. Zudem empfehlen wir zu jedem Split etwas Herbizidöl beizumischen. Die Wirkung der Blattherbizide wird dadurch deutlich erhöht. Das Beimischen von Debut erfordert 15 Grad. Fehlt die Wärme, ist die Wirkung von Debut stark eingeschränkt. Zudem ist zu beachten, dass beim Beimischen von Debut die Metamitronmenge auf 0.8l/ha reduziert werden sollte.
Bei den Conviso Smart Rüben kann zugewartet werden bis die Melde im 2-(4) Blatt ist. Als Faustregel kann der Zeitpunkt ungefähr 5 Wochen nach der Saat als Referenz genommen werden. Dabei empfehlen wir eine 2-malige Applikation mit je 0.5l/ha Conviso One und 1.0l/ha Mero (Herbizidöl). Der zweite Split folgt dann nach etwa 14 Tagen.