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Die ersten kitzelt es schon leicht (Zuckerrüben-News KW 9/2024)

Das Wetter in den vergangenen Wochen war teilweise bereits frühlinghaft und verursachte beim einen oder anderen bereits die Lust auf Feldarbeiten. Vielerorts sind die ersten Bodenbearbeitungen gemacht worden – es zeigt sich aber, dass es nach wie vor sehr nass ist. Geduld ist auch im Anbaujahr 2024 gefragt, damit das volle Potential ausgeschöpft werden kann.

Zuckerrübensaat 2024

Die warmen Februartage haben bereits diverse Feldarbeiten zugelassen. So wurden Gründüngungen bearbeitet oder gar erste Glyphosatapplikationen ausgebracht. Die ersten wollten womöglich schon die Zuckerrüben säen. Hier gilt es allerdings zu beachten, dass es richtig ist, dass eine lange Vegetationsperiode angestrebt wird, es aber wichtig ist, dass die Zuckerrüben kontinuierlich wachsen können. Das Ziel muss eine möglichst rasche Jugendentwicklung sein. So dass die Zuckerrüben die heikle Phase rasch überwinden können. Die Saatgutbeizung Force wirkt maximal 2-3 Wochen und schützt die Zuckerrüben anschliessend nicht mehr gegen unterirdische Schädlinge. Somit bringt es nichts, wenn die Zuckerrüben lange im Keim- bis 2-Blatt verharren und nicht wachsen. Neben unterirdischen Schädlingen ist vor allem auch der Erdfloh in dieser heiklen Phase ein grosses Problem. Dies ist vor allem für Betriebe im Bio- und Extensoanbau wichtig, denn diese Betriebe haben keine Möglichkeiten den Erdfloh zu behandeln.  

Der nasse Herbst und der nasse Winter zeigen sich nach wie vor. Vielerorts sind die Böden noch nass, was nun viel Geduld mit sich bringt. Damit Zuckerrüben optimal wachsen können, brauchen sie ein abgesetztes Saatbeet mit gutem Bodenschluss. Je nachdem, wie sich das Wetter in den kommenden Wochen entwickeln wird, kann man etwas mit der Saattiefe variieren. Grundsätzlich gilt aber, dass die Zuckerrüben nicht tiefer als 2-3cm gesät werden sollten. Bleibt es nass, empfehlen wir eine flache Saat von 1-2cm. Sollte die Frühlingsentwicklung weiterhin so voranschreiten, können Saaten ab Mitte März ohne grosse Risiken gemacht werden. Es ist jedoch zu bedenken, dass die Frosttage in all den vergangenen Jahren Anfangs April Einzug hielten und den Zuckerrüben nochmals stark zusetzten. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass ein lückiger und unregelmässiger Feldaufgang viel mehr mit Fehlern in der Bodenbearbeitung und der Saat zu tun haben als mit der Saatgutqualität. Denn auch dieses Jahr hat die Vielzahl an Keimtests gezeigt, dass überlagertes Saatgut, welches korrekt gelagert wurde, bedenkenlos eingesetzt werden kann. Es empfiehlt sich dennoch, das überlagerte unter das neue Saatgut zu mischen.

Flache Rübensaat_2023
Durch genügend Bodenfeuchte und Aussicht auf Regen kann der Rübensamen eher flach abgelegt werden.

 

Saatbeetbereitung

Der Boden muss bei der Bearbeitung im ganzen Bearbeitungshorizont krümeln und es darf keine Schollen geben. Schäden am Boden, welche im Frühjahr bei der Bodenbearbeitung oder der Saat verursacht werden, können sich auf die ganze Vegetation negativ auswirken. Die Ablagetiefe des Saatgutes sollte nur bei einem grobscholligen Saatbeet nach Frühjahrspflug oder einer Aprilsaat tiefer als 2-3 cm sein. Insbesondere auf zu fein bearbeiteten Feldern oder zu Verschlämmung neigenden Böden soll die Saat möglichst flach, in jedem Fall aber auf die rückverfestigte Bodenschicht, gelegt werden. Dies gilt ebenso bei nassen Verhältnissen, wo eine Flache Saat zu empfehlen ist. Die Aussaat soll aber keinesfalls direkt vor angekündigten ergiebigen Niederschlägen erfolgen.

Schädlinge

Mit den Erfahrungen aus den letzten Jahren kann die Situation etwas entspannter betrachtet werden. Seit dem trockenen Frühjahr 2020 (> als 40 Tage kein Niederschlag) ist der Druck kontinuierlich zurückgegangen. Wind und Niederschläge bevorzugt der Erdfloh nicht. Sind diese Voraussetzungen gegeben, so kann die Situation entspannter betrachtet werden. Es hat sich gezeigt, dass die Zuckerrüben mehr Einstiche durch den Erdfloh ertragen als ursprünglich befürchtet. Eine Behandlung ist nur in den wenigstens Fällen nötig. Zeigen Sie Geduld und warten Sie ab, bis die Bekämpfungsschwelle erreicht ist. Diese ist unverändert bei 50% befallenen Pflanzen im Keimblatt und bei 80% befallenen Pflanzen im 2-4 Blattstadium der Zuckerrüben. Ist mit einem Niederschlag in den kommenden Tagen zu rechnen, kann mit einer Bekämpfung zugewartet werden. Die Erdflöhe werden abgespült oder ziehen sich zurück und gleichzeitig machen die Zuckerrüben nach dem Niederschlag oftmals einen Wachstumsschub, so dass eine Behandlung vielerorts nicht mehr nötig ist. Ist jedoch während den folgenden 7-10 Tagen mit trockenen Bedingungen zu rechnen, so empfiehlt es sich bei der Erreichung der Bekämpfungsschwelle eine Behandlung ins Auge zu fassen. Der Erdfloh verursacht nie einen Totalschaden und die Zuckerrüben werden nur bei gleichzeitigem Ausbringen von Klassik-Herbiziden etwas im Wachstum gehemmt. Jeder Insektizideinsatz muss vorgängig von der kantonalen Pflanzenschutzfachstelle bewilligt werden. 

Düngung

Die Zuckerrüben können moderat gedüngt werden und müssen je nach Bodenversorgung (Kontrolle Bodenanalyse) nicht bis an die bewilligte Düngungsnorm gedüngt werden. Im Normalfall reichen ungefähr 80 Einheiten Stickstoff für viehlose Betriebe. Mit Hofdüngereinsatz ist eine Startgabe von 20-50 Einheiten Stickstoff aus dem Sack ausreichend. Auf viehlosen Betrieben ohne jegliche Hofdüngergaben folgt danach noch eine Kopfgabe von 40-80 Einheiten Stickstoff. Für die restlichen Elemente genügt es, das zu düngen, was mit den Rüben in die Fabrik weggeführt wird (60 kg P2O5 – 180 K2O – 40 MgO).