Der Sommer ist zurück
Allgemein
Die Zuckerrüben haben nach den Niederschlägen von Anfangs Monat nochmals kräftig zugelegt und präsentieren sich im Osten zufriedenstellend. In den früh gesäten Beständen, welche leider durch ihre Unbeständigkeit und die vielen Lücken auffallen, setzen sich diverse Unkräuter wie die Melde, der Amarant oder Ungräser wie die Hirse durch. Diese ragen nun über das Laubdach und verursachen ein weniger erfreuliches Bild. In den dichten Beständen sind diese Probleme nicht auszumachen. Ebenso sind nur regional kleine Bestände durch Unwetter geschädigt worden und haben somit die Hagelzüge problemlos überstanden. Trotz enormer Hitze sind in der Ostschweiz die wenigsten Bestände am Boden resp. haben sich nicht zum «Schlafen» abgelegt. War dies an gewissen Nachmittagen der Fall, so war stets genügend Wasser vorhanden, dass Sie am kommenden Morgen wieder in voller Pracht dastanden. Das Mittelland ab dem Kanton Aargau hatte deutlich weniger Glück mit den Niederschlägen und es verzeichnete weniger Millimeter. Dies zeigt sich leider auch in den Zuckerrübenbeständen, welche teilweise deutlich mehr unter der Trockenheit leiden als gewöhnlich. Die ersten Vergilbungssymptome sind nun zu erkennen. Die Vergilbung im Osten wurde durch die Blattlaus ausgelöst und nicht durch die Zikade und ist somit nicht mir der Vergilbungskrankheit im Westen (SBR) zu verwechseln. Der etwas vermehrte auftritt von gelben Stellen im Feld dürfte in erster Linie dem milden Winter verschuldet sein und der damit verbundenen Überwinterung von adulten Tieren, welche den Virus in sich getragen haben. Dennoch dürfte der Zuwachs unter den aktuellen Bedingungen erfreulich sein und bei der gewünschten Tonne Zuwachs pro Hektare und Tag liegen.
Vorbereitungen Rübenjahr 2024
Die Gründüngen sind vielerorts im Boden und die Vorbereitungen für das kommende Rübenjahr sind somit vorerst abgeschlossen. Die Stoppelbearbeitung konnte dieses Jahr unter guten und trockenen Bedingungen erfolgen, so dass nächstes Jahr nicht mit strukturellen Problemen zu rechnen ist. Im Vergleich zum letzten Jahr sind die Gründüngungen zum aktuellen Zeitpunkt weniger üppig. Somit kann damit gerechnet werden, dass wohl weniger Mulch als 2022 entstehen wird. Wer vor den Zuckerrüben noch eine Kalkbehandlung machen will, kann diesen via Fabrik beziehen. Es empfiehlt sich, vor dem Zuckerrübenanbau eine Erhaltungskalkung von 5-7t/ha vorzunehmen. Wurde bereits seit längerer Zeit nichts mehr gemacht, so ist eine Aufkalkung angezeigt, welche mit einer Menge von 10-15t/ha durchgeführt werden kann.
Schosser entfernen
Weiter findet man nach wie vor diverse Parzellen mit Schosserrüben. Diese sollten in einem letzten Durchgang nochmals gezogen und dann im Hausmüll entsorgt werden. Schosser die später kommen, können stehen gelassen werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese reife Samen bilden, ist gering. Ein rigoroses Entfernen der Schosser in den Sorten Smart Belamia, Smart Arosa, Smart Manja und Smart BTS4825 ist Pflicht. Um die Technologie auch in Zukunft nutzen zu können, ist die Vorsichtsmassnahme essenziell. Zudem ist zu beobachten, dass es dieses Jahr besonders Saaten um den 20. März trifft. Schosser werden durch Kälte verursacht und diese hatten wir leider Anfangs April. Zudem ist es augenfällig, dass es Sorten gibt, welche etwas anfälliger zu scheinen sind. Seitenschosser können abgeknickt werden und Schosser aus Haupttrieben müssen entsorgt und aus dem Feld getragen werden.
Blattgesundheit
Die Blattgesundheit ist nach wie vor sehr gut. Dank der heissen Temperaturen und der damit geringen Ausbreitung stehen die Rüben nach wie vor sehr grün da. Neben dem Wetter spielt auch die Sortentoleranz eine entscheidende Rolle. Dank hervorragender Züchtung konnten in den letzten Jahren Sorten aufgenommen werden, die über ein deutlich besseres Toleranzniveau verfügen. Dank diesem Fortschritt ist es möglich, das Sporenvolumen zusätzlich zu drosseln, was zu tieferen Infektionszahlen führt. Bei Sorten wie Escadia KWS, Interessa KWS, Novalina KWS oder Smart Belamia KWS kann der Spritzintervall getrost auf 4-6 Wochen verlängert werden. Je nach Spritzstart und Rodetermin, kann es durchaus sein, dass dieses Jahr zwei Behandlungen ausreichend sind. Landwirten mit der Sorte Escadia KWS oder Interessa KWS empfehlen wir, keine weitere Behandlung mehr vorzunehmen. Bei Fragen steht Ihnen die Fachstelle gerne beratend zur Seite. Der Einsatz von Kupfer gilt es im generellen bei Behandlungen im August zu überdenken. Wo nicht zwingend nötig, kann auf den Zusatz von Kupfer verzichtet werden. Beachten Sie zudem gemäss Vorschriften, dass zwischen der letzten Behandlung und der Ernte mindestens 6 Wochen liegen.
Anbau 2024
Zuckerrüben ist in aller Munde. Dank der Preiserhöhung (ab 2024 61CHF/t Zuckerrüben) und den guten agronomischen Fortschritten bleibt die Zuckerrübe eine wichtige Kultur im inländischen Ackerbau. Keine Kultur (ausser Kartoffeln) erreichen einen vergleichbaren Deckungsbeitrag. Wegen des Krieges in der Ukraine und teilweise schlechten Ernten auf der ganzen Welt stieg der Weltzuckerpreis enorm an. Die Preise scheinen sich auf einem hohen Niveau zu stabilisieren, was für die Zukunft erfreuliche Aussichten darstellt. Dank dem Einzelkulturbeitrag von 2100 CHF (IP-Suisse und Bio 2300 CHF) und dem Grenzschutz sind stabile Preise garantiert. Die vielen agronomischen Vorteile der Zuckerrüben rechtfertigen ihren Anbau in der Schweiz und sollten weiterhin ihren Platz hierbehalten. Dafür braucht es aber eine stabile Rübenanbaufläche, welche sich optimalerweise weiter ausdehnen lässt. Möchten Sie also ihre Fläche ausdehnen, wieder einsteigen oder gar neu damit anfangen, ist nun der richtige Zeitpunkt gekommen. Die Zuckerbranche ist auf jede Hektare angewiesen und eine Abnahme ihrer produzierten Zuckerrüben ist garantiert. Bei agronomischen Fragen steht Ihnen zudem mit der Fachstelle ein kostenloser Beratungsservice zur Verfügung. Wurde ihr Interesse geweckt? Dann melden Sie sich unumgänglich telefonisch bei einer der beiden Fabriken.
Vorteil Schnitzelbezug
Für all diejenigen, welche bereits Sorgen um Futterreserven haben, können in den Fabriken oder über die Vertriebspartner noch Schnitzel beziehen. Schnitzel eignen sich vor allem für Milch- und Mastbetriebe. Sie enthalten wertvolle und hochverdauliche Restkohlenhydrate, welche sehr schmackhaft sind. Die Schnitzel bringen in der Fütterung nur Vorteile mit sich und werden Dank ihrem hohen MJ NEL auch immer wieder gerne mit Kraftfutter verglichen. Einen Vorzug den sie als Rübenpflanzer geniessen, also ein weiteres sehr schlagkräftiges Argument für den Zuckerrübenanbau.