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Der gesunde Salat aus der langen Wurzel

Der Chicorée Salat ist dank vieler Bitterstoffe gesund und erfreut sich immer grösserer Beliebtheit. Für Produzenten ist es eine interessante Alternative zu den bekannten Ackerkulturen - aber auch eine grosse Herausforderung. Die Preise sind stabil und der Absatz ist durch die Treibbetriebe gesichert

Der gesunde Salat aus der langen Wurzel

Der Chicorée Salat ist dank vieler Bitterstoffe gesund und erfreut sich immer grösserer Beliebtheit. Für Produzenten ist es eine interessante Alternative zu den bekannten Ackerkulturen - aber auch eine grosse Herausforderung. Die Preise sind stabil und der Absatz ist durch die Treibbetriebe gesichert. 

Die Chicorée Pflanze ist eine zwei jährige Kultur. Die Produktion wird in zwei Phasen unterteilt. Als erstes wird im Frühjahr auf dem Feld Chicorée Saatgut ausgesät, und im Herbst die Wurzeln geerntet. Die Wurzeln werden bei -1°C solange gelagert, bis sie für die Treiberei benötigt werden. Nach dem auftauen der Wurzeln wächst in der Treiberei während rund 21 Tagen ein Spross heran – der bekannte Chicorée Salat. Die Wurzelproduktion läuft meist im Vertragsanbau ab. Das Klima und die Böden in der Ostschweiz eignen sich besonders gut für den Anbau. 

Strukturen

Typische Chicoréeböden sind mittelschwer, tiefgründig und sollten einen tiefen Steinanteil aufweisen. Vor allem grosse Steine erschweren die Ernte und müssen von Hand aussortiert werden. Hohe Humusgehalte von über 3.5% sind für den Chicoréeanbau nicht geeignet. Die Düngung der Kultur auf dem Feld ist extensiv. Wichtig ist eine gute Kali Versorgung und eine schwache N Versorgung. Hofdünger für die direkte Düngung sind aufgrund der unkontrollierten N Mineralisation im Herbst nicht geeignet. Für einen gesicherten Ertrag ist eine Bewässerung nach der Saat von Vorteil aber nicht zwingend nötig. Eine Bewässerung ergibt einen gleichmässigeren Auflauf, dadurch homogenere Wurzeln und schlussendlich einen besseren Ertrag. Für Pflegearbeiten ist eine Traktorspur von 1.5m notwendig. Als Vorkultur eignen sich Kulturen die wenig Stickstoff zurücklassen. Starke Gründüngungen eignen sich nur bedingt. Besonders gut eignen sich Zuckerrüben oder Silomais. Sklerotinia anfällige Kulturen wie Bohnen oder Karotten in der Fruchtfolge eignen sich nur bedingt. Die Anbaupause für Chicorée beträgt mindestens 4 Jahre.

Saat

Die Aussaat erfolgt auf Dämme im Abstand von 75cm. Diese werden optimalerweise drei bis vier Wochen vor der Saat durch den Treibbetrieb gemacht. Dadurch können sich die Dämme setzen und der kapillare Wasseraufstieg wird gewährleistet. Zudem keimt das Unkraut welches vor der Saat vernichtet wird. Der Unkrautdruck kann somit merklich gesenkt werden. Auf die Dämme werden zwei Reihen in einem Abstand von 11 cm gesät. Gesät wird nur in genügend erwärmte Böden, ab Mitte Mai bis Mitte Juni. Die Saat, Sortenwahl und Organisation erfolgt durch den Treibbetrieb. Ausgesät werden rund 300'000 Pflanzen mit einem Einzelkorn Präzisionssägerät. Die Ablage erfolgt max. 1cm tief. Die Keimlinge reagieren sehr empfindlich auf eine Verkrustung der Oberfläche. Ein schneller und gleichmässiger Auflauf ist entscheidend für eine erfolgreiche Kultur. Ein ungleichmässiger Auflauf führt zu ungleichen Wurzelkaliber und damit zu schlechten Ergebnissen in der Treiberei. 

Chicorée-Wurzelproduktion auf Vertragsflächen
Chicorée-Wurzelproduktion auf Vertragsflächen

Pflege

Während der Kulturzeit benötigt Chicorée keine Beregnung. Die lange Pfahlwurzel dringt bis 1.5 m in den Boden und versorgt so die Pflanze auch bei Trockenheit mit genügend Wasser. Die Dünung wird hauptsächlich mit einer Grunddüngung von P und K abgehandelt. Je nach Sorte und Wachstum benötigt Chicorée noch eine Kopfdüngung von 40 bis 60kg N/ha. Durch mehrfache Bittersalzapplikationen auf das Blatt kann das Blattwachstum reduziert und das Wurzelwachstum gestärkt werden. Dadurch reichen ein bis zwei Fungizid Behandlungen aus. Über den gesamten Kulturverlauf wird eng mit den abnehmenden Treibereien zusammengearbeitet. Diese unterstützen den Produzenten durch regelmässige Feldkontrollen und einer intensiven Beratung.

Ernte

Die Ernte der Wurzeln dauert von Mitte Oktober bis Ende November und wird durch die Treibbetriebe organisiert. Die Wurzeln können lose dem Treibbetrieb angeliefert werden, wo sie anschliessend sortiert, kalibriert und eingelagert werden. Der Erntezeitpunkt einer Parzelle wird von der Reife der Wurzeln bestimmt. Angestrebt wird je nach Sorte eine Kulturzeit von 150 bis 180 Tagen. Kann eine Wurzel auf dem Feld nicht ab reifen, sind die Treibergebnisse nicht zufriedenstellend. Kalte Nächte mit Temperaturen gegen 0° C fördern diesen Prozess. 

Abgerechnet werden die Wurzeln je Stück mit einem Kaliber von 32-55mm. Beratungs-, Sortier- und Lagerkosten gehen zu Lasten der Treibbetriebe. Für einen guten Ertrag ist eine hohe Stückzahl im gewünschten Kaliber erforderlich. 

Abgeerntete Chicorée Wurzeln können im folgenden Jahr auf dem Feld wieder austreiben. Daher eignen sich nicht alle Kulturen gleichgut als Folgekultur. Kunstwiese, Getreide oder Mais eignen sich besonders. 

Autoren: Matthias Ruoss und Daniel Bachmann

Chicorée Treiberei beim Abnahmebetrieb
Chicorée Treiberei beim Abnahmebetrieb