Das Zuckerrübenjahr neigt sich dem Ende zu
Rübenjahr 2022 – Zwischenfazit
Nach einem guten Start wurden die Rüben anschliessend über Monate vom heissen und trockenen Wetter geplagt. Trotz der extremen Situation im Sommer stimmen die Erträge. Im Osten werden vielerorts 100 Tonnen und mehr geerntet. Leider fällt auf, dass der Zuckergehalt eher tief ist. Dies hat sicherlich mit dem eher regnerischen Herbst zu tun, aber ebenfalls mit dem Neuaustrieb, welcher bis zu 2% Zuckergehalt kosten kann. Obwohl die Zuckergehalte eher enttäuschend sind, so sind es die Zuckererträge nicht. Vielerorts werden Dank dem hohen Rübengewicht trotzdem hohen Zuckermengen erzielt, so dass die Zuckerkontingente dennoch gefüllt werden. Die viröse Vergilbung hat sich dieses Jahr trotz Befürchtungen sehr zurück gehalten. Die Insektizidapplikationen wurden zum richtigen Zeitpunkt durchgeführt. Die Krankheit SBR, welche ebenfalls zu gelben Rüben führt, dehnt sich leider im Seeland Richtung Aargau weiter aus. Die Forschung läuft weiterhin intensiv weiter, grosse Quantensprünge wurden jedoch leider noch nicht erzielt. Der sehr warme Herbst und das teilweise überhastete Roden haben dazu geführt, dass sich der eine oder andere Rübenhaufen (bei zu langer Lagerung) am Feldrand zu sehr erwärmt hat und somit vermeidbare Probleme aufgetreten sind. Es hat sich einmal mehr gezeigt, dass die Rüben im Boden am besten geschützt sind. Sehr augenfällig war, dass die Zuckerrüben im Vergleich zu anderen Kulturen diesen Sommer ihre grosse Robustheit und ihr super Kompensationsvermögen zeigen konnte. Trotz der Hitze und Trockenheit hat sich die Rübe von allen Strapazen erholt und zeigt sich auch unter solch schwierigen Verhältnisse als eine der wohl finanziell lukrativsten Kulturen unter den Ackerkulturen.
Neue Sorten
Die Sortenprüfung der Fachstelle hat einige neue und sehr spannende Sorten auf den Markt gebracht. Im klassischen Bereich wurden die Sorten Interessa KWS und Monteverdi aufgenommen. Interessa KWS ist eine hochtolerante Blattfleckensorte mit hervorragendem Ertrag. Durch ihre exzellente Blattgesundheit in Kombination mit hohem Ertrag eine optimale Ergänzung zum aktuellen Portfolio und für Regionen mit einem hohen Druck optimal. Zudem eignet sich diese Sorte hervorragend für den IP Suisse Anbau. Eine weitere Sorte, Monteverdi, zeigt sich unter diversen Anbaubedingungen und diversen Herausforderungen als sehr stabil. Die Sorte aus dem Zuchthaus Strube ist ein klassischer Zuckertyp und zeigt seine Stärken vor allem im Zuckergehalt. Im Vergleich zu ihrer Vorgängerin Caroll bringt sie mehr Ertragsleistung mit. Jedoch offenbart die Sorte im Bereich der Blattgesundheit einige Schwächen. Neben Caroll wird im klassischen Anbau auch die Sorte Agueda KWS nicht mehr angeboten.
Im Convisobereich wurde neu die Sorte Smart BTS4825 aufgenommen. Sie ist nun die vierte ALS Sorte, die auf dem Markt zu kaufen ist. Sie gilt als absolute Allrounderin und zeigt ihre Stärke in der Breite. Sie sticht vor allem mit ihrer Gesamtleistung hervor und hebt das Sortenniveau deutlich an.
Detaillierte Zahlen und Fakten rund um die Sortenliste werden nächste Woche via Rübenpflanzer und die Homepage (www.zuckerruebe.ch) kommuniziert.
Saisonabschluss
Zuckerrüben sind nach wie vor gesucht. Durch die Preiserhöhung von über 8 CHF/t Zuckerrüben auf 58 CHF wird die Zuckerrübe noch attraktiver. Mit dem bestehenden Einzelkulturbeitrag und den Produktionsbeiträgen (ehemals REB Massnahmen) sind hohe Bezuschussungen möglich. Bei Interesse für Neupflanzer oder Wiedereinsteiger steht Ihnen die Zuckerrübenfabrik gerne zur Verfügung. Für alle agronomischen Punkte kontaktieren Sie die Zuckerrübenfachstelle.
In den kommenden Wochen finden in der Deutschschweiz diverse Regionalversammlungen für die Pflanzer statt. Neben agronomischen Punkten werden auch politische und grundlegende Fragen rund um die Rüben diskutiert. Auf diesem Weg wünscht Ihnen die Zuckerbranche bereits jetzt frohe Festtage und wir freuen uns auf das neue Rübenjahr 2023.