«Das Futter muss der Kuh schmecken»
«Wenn das bestandesbildende Gras die Rispen zu schieben beginnt, ist die Qualität des Raufutters am besten und die Quantität am höchsten», sagt Hanspeter Hug vom Fachbereich Futterbau und Futterkonservierung am Strickhof. Der ideale Schnittzeitpunkt könne nicht verallgemeinert werden, da die verschiedenen Gräser wie beispielsweise das Englische oder das Italienische Raigras je nach Sorte unterschiedlich schnell wachsen. «Beim Festlegen des Schnittzeitpunkts ist das Wetter natürlich zu berücksichtigen», ergänzt Hanspeter Hug.
Viel Grundfutter – tiefe Kosten
Jede Landwirtin, jeder Landwirt müsse vor der Raufutterernte definieren, welche Qualität von Futter überhaupt gebraucht wird. Sollte das Futter Struktur aufweisen, lässt man das Gras besser etwas länger stehen. So kann allenfalls auf eine weitere Strukturkomponente wie beispielsweise Stroh verzichtet werden, denn damit wird die Futterqualität verschlechtert. Für Hanspeter Hug muss das Futter nicht nur qualitativ gut sein: «Es muss der Kuh auch schmecken!» Nur so frisst die Kuh ein Maximum an Grundfutter, was schliesslich viel Milch und die tiefsten Kosten bedeutet. Weist das Futter beste Qualität auf, bedeute das aber noch lange nicht, dass es die Kuh auch gerne frisst.
Versuch über Ertrag und Qualität bei 200er-Mischung und Zweischnittstrategie
Zusammen mit einem Absolventen der Höheren Fachschule für Agrotechnik untersucht Hanspeter Hug, wie sich verschiedene Schnittzeitpunkte bei einer 200er-Mischung auf Ertrag, Qualität und Kosten auswirken. Die Versuchsfläche wird dreigeteilt und einmal früh, einmal normal und einmal spät geerntet. Die halbe Fläche des früh geschnittenen Futters wird zudem ein zweites Mal geerntet (Zweischnittstrategie), bevor Mais gesät wird. Weiter wird mit der darauffolgenden Maiskultur untersucht, welchen Einfluss eine Futterbau-Vornutzung sowie der Saatzeitpunkt auf den Maisertrag haben. «Weist spät gesäter Mais keinen Ertragsverlust auf, kann mit der Raufutterernte im Frühling ruhig etwas zugewartet werden», sagt Hanspeter Hug.
Text: Ursina Berger