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Protein Power Tagung>

«Bohne-Ziistig», wer macht mit?

An der "5. Fachtagung Protein Power" diskutierten Akteure entlang der ganzen Wertschöpfungskette, wie der Konsum von Hülsenfrüchten und anderen pflanzlichen Proteinen aus der Schweiz erhöht werden kann.
Die Referentinnen und Referenten der 5. Tagung «Protein Power» mit Organisator Dany Schulthess vom Strickhof (links
Die Referentinnen und Referenten der 5. Tagung «Protein Power» mit Organisator Dany Schulthess vom Strickhof (links)

Die 5. Fachtagung Protein Power von vergangener Woche zeigte eindrücklich: Hülsenfrüchte bieten gewichtige Chancen für die Landwirtschaft, den Detailhandel und die Konsumenten – von Biodiversität über neue Produkte bis hin zu einer gesunden und global verträglichen Ernährung (gemäss der Planetary Health Diet). Die Referentinnen und Referenten waren sich dabei einig: Die Qualität der Produkte muss stimmen und geschmacklich überzeugen. Nur so besteht eine Chance am Markt zu bestehen und den Absatz für pflanzliche Proteine in der Schweiz entscheidend zu erhöhen.

Die Schweizer Lebensmittelpyramide empfiehlt den Konsum von 20 Kilogramm Hülsenfrüchten pro Kopf und Jahr. Aktuell liegen wir bei 2 bis 3 Kilogramm. «Wir müssen lernen, Hülsenfrüchte einfach und schnell zuzubereiten und in unseren Alltag einzubauen», sagte Dany Schulthess vom Strickhof und Organisator der Protein-Tagung. Er machte gleich einen Vorschlag mit dem «Bohne-Ziischtig»: Jeden Dienstag Hülsenfrüchte in den Speiseplan einbauen. Wer macht mit?

Flexitarier statt Veganer

Der erste Referent, Werner Ott, setzt mit Green Mountain, einem internen Startup von Hilcona, auf pflanzliche Proteinprodukte aus Gelberbsen und Ackerbohnen. Sein Ziel ist es, mit innovativen Fleischersatzprodukten zu einer stärker pflanzenbasierten Ernährung zu animieren. Ott ist überzeugt, dass Veganismus kein langfristiger Trend sein wird – weil er mit Verzichts verbunden ist. Er sieht die Zukunft im Flexitarismus, der den Fleischkonsum reduziert, ohne ihn ganz auszuschliessen.

Der «ideale Teller»

Der Detailhändler Lidl orientiert sich bei seiner Sortimentsstrategie an der Planetary Health Diet – einem „idealen Teller“, der die Gesundheit des Menschen und die Belastungsgrenzen des Planeten berücksichtigt. Aktuell folgen lediglich 13 Prozent der Schweizer Bevölkerung den Empfehlungen dieser Ernährungsweise. Lidl will das ändern: Bis 2023 soll der Absatz pflanzlicher Lebensmittel um 20 Prozent steigen. Dafür baut das Unternehmen sein Angebot gezielt aus und platziert die Produkte besser sichtbar in den Regalen.

Cornelia Staub, Leiterin Nachhaltigkeit bei der Migros-Industrie (MIND), beobachtet einen klaren Trend: Vor allem junge Konsumentinnen und Konsumenten greifen zunehmend zu Proteinprodukten. «Geschmacklich gute Produkte herzustellen ist entscheidend», sagt Cornelia Staub. Denn nur wenn die Produkte überzeugen, setzen sie sich durch. Doch der Weg dahin ist kein leichter: «Geschmack ist gelernt und so haben wir Kuhmilch zu mögen

gelernt», erklärt sie. Entsprechend hoch seien die Hürden, von der Landwirtschaft bis zur Kundin, hier etwas zu ändern. Qualität, Preis und verfügbare Mengen müssten stimmen. Ebenso wichtig sei die Platzierung im Laden: «Was wir nicht anbieten, kann nicht nachgefragt werden.» Cornelia Staub ist überzeugt, dass sich die Ernährungsgewohnheiten laufend weiterentwickeln – und dass die Industrie mit innovativen, geschmacklich überzeugenden Produkten diesen Wandel mitgestalten kann.

Seit der ersten Protein-Tagung mit dabei ist Anik Thaler. Ihre Firma hat das Proteinextrakt «Pre Mix» entwickelt, hergestellt aus IP-Suisse Ackerbohnen. Damit lassen sich Produkte herstellen, die traditionell auf Kuhmilch basieren – von Jogurt über Frischkäse bis hin zu Glace.

Sorten für die Schweiz

Maria Bystricky von Agroscope zeigte den ökologischen Wert von Leguminosen auf und wünschte, diesen Anteil in den Fruchtfolgeflächen zu erhöhen, «weil Hülsenfrüchte ein enormes Potenzial für die Biodiversität haben.» Zum Abschluss gab Janine Hitz vom Strickhof einen Überblick über die Anbauversuche der vergangenen Saison. Schweizweit entsteht derzeit eine Sortenliste für Eiweisserbsen und Ackerbohnen, die für die menschliche Ernährung geeignet sind – auch der Strickhof ist daran beteiligt.

Autorin: Ursina Berger, Strickhof

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