Bodenbearbeitung: Feldhygiene beim Maisanbau
Besonders im Bereich der Schädlingsbekämpfung leistet der Pflug einen wertvollen Dienst. Aktuell lohnt es sich den Mais auf Maiszünslerbefall genau zu betrachten. Dieser ist einer der wichtigsten Schädlinge im Mais. Befallenen Pflanzen ergeben einen um 30-40% verminderten Ertrag. Zusätzliche Verluste entstehen durch abfallende Kolben bei der Ernte, Lagermais sowie durch einen Qualitätsverlust durch vermehrten Befall mit Fusairen. Die Höhe des Ertragsausfalls ist vor allem von der Maisnutzung abhängig. Durch den früheren Erntetermin bei Silomais fällt der Schaden deutlich geringer aus. Meist werden die geknickten Pflanzen mit dem Häcksler noch erwischt. Zu diesem Zeitpunkt haben sich die Zünslerlarven auch noch nicht durch die ganze Pflanze hinunter bis zu den Maisstorzen durchgefressen. Somit werden die Schädlinge auch gleich mit siliert.
Kolben beginnt zu faulen
Bei CCM oder Körnermaisnutzung sieht die Situation jedoch deutlich schlechter aus. Auf seinem Weg nach unten durchbohrt die Larve auch den Kolbenstiel und Teile des Kolbens. Infolge dessen beginnt dieser zu faulen und fällt ab. Durch den späteren Erntezeitpunkt beim Körnermais erreichen die Larven mehrheitlich die Storzen und damit ihr Winterquartier. Wenn nicht bereits im nächsten Jahr wieder mit einer hohen Zünslerpopulation gestartet werden will, bleiben nur zwei Möglichkeiten. Die Maisstorzen müssen zerkleinert oder möglichst gut eingearbeitet werden.
Wenig tief gemulcht
Beim Zerkleinern kommt häufig ein Mulchgerät zum Einsatz. Im Hinblick auf einen beschleunigten Rotteprozess der Ernterückstände ist dieser Arbeitsgang sehr hilfreich. Die Zünslerlarven werden jedoch nur bedingt damit bekämpft. Denn diese befinden sich mehrheitlich ganz zuunterst in den Storzen. In der Praxis wird der Mulcher gar nicht so tief laufen gelassen, als dass auch die Larven in Bodennähe ausreichend bekämpft werden. Daher bleibt als effektivste Bekämpfung im Herbst nur die Einarbeitung der Ernterückstände. Aus Sicht der Zünslerbekämpfung sollten die Ernterückstände so weit nach unten vergraben werden wie nur möglich, damit diese sicherlich den Weg nach oben nicht mehr finden. Damit jedoch die Ernterückstände auch zeitnahe zersetzt werden und nicht nur Unterboden nach oben gearbeitet wird, sollten das Pflanzenmaterial maximal auf 20 cm eingearbeitet werden. Dabei darf auch nicht alles Material auf eine Schicht fallen. Sonst entsteht eine sogenannte Matratze, welche wiederum das Wurzelwachstum hindert. Durch ein sauberere einarbeiten des Maisstrohs kann gleichzeitig auch der Fusariendruck bei Weizen als Folgekultur reduziert werden. Durch den Pflugeinsatz werden jedoch nicht nur Zünsler bekämpft. Auch der Druck der Schnecken kann deutlich reduzierte werden. Dies ist besonders relevant, seitdem die Aufwandmenge des Wirkstoffes Metaldehyd auf 700g pro ha und Jahr beschränkt wurde.
Wildschweine
Noch eine Anmerkung: In Gebieten mit vielen Wildschweinen ist der Einsatz des Pfluges eher Kontraproduktiv, da die Wildschweine nach Kolben oder Körner im Boden brechen. Bei stärken Schäden, ist in Absprache mit der Jagdgesellschaft die Aussaat von Sommerweizen im Frühjahr der Saat von Winterweizen vorzuziehen.