«Bitte die ganze Familie miteinbeziehen!»
Die drei Lernenden der Agrotechnikerschule HF Jasmin Brändle, Simon Stucki und André Haudenschild luden diese Woche die landwirtschaftliche Bevölkerung zum Generationenabend am Strickhof ein. Das Thema Hofübergabe lockte eine ganze Turnhalle voller Personen der abtretenden und der übernehmenden Generationen nach Wülflingen.
Achtung: Gewerbestatus
Den Anfang machte Fortunat Blass vom Amt für Landschaft und Natur, in der Abteilung Landwirtschaft zuständig für das Boden- und Pachtrecht. Er erläuterte die bei einer Hofübergabe relevanten Bereiche des Bäuerlichen Bodenrechts und des landwirtschaftlichen Pachtrechts übersichtlich und gespickt mit anschaulichen Beispielen aus der Praxis. Er erklärte den Gewerbebegriff, der bei der Hofübergabe massgeblich ist. Problematisch seien dabei nicht die Betriebe, die klar unter der SAK-Grenze sind (bis 0,7 SAK) oder höher (1,2 oder mehr) sondern diejenigen, die knapp um 1 SAK herum liegen. Hier gelte es, genau hinzuschauen.
Frühzeitig angehen
Aus der landwirtschaftlichen Beratung war Christian Weber vom Zürcher Bauernverband als Referent eingeladen. Er betonte, wie wichtig es sei, die Hofübergabe frühzeitig zu planen. Dabei sollte die Hofübergabe bei Männern bereits mit 64 Jahren (bei Frauen mit aktuell 63 Jahren) vollzogen werden, weil die AHV-Einzahlungen im 65. Altersjahr nicht mehr zur Rentenberechnung hinzugezählt werden. Weiter wird in der Beratung dringend empfohlen, bei einer Hofübergabe die ganze Familie inklusive aller Geschwister miteinzubeziehen. Zwar stehe im Bäuerlichen Bodenrecht wenig über Hofübergaben zu Lebzeiten der Eltern, jedoch orientiere man sich häufig am Erbrecht, damit die Hofübergabe im Erbfall berücksichtigt und geregelt ist.
Beispiel einer Hofübergabe
Als Beispiel aus der Praxis waren Pascal und Ueli Krebs aus der Forch eingeladen. Ueli Krebs hat seinen landwirtschaftlichen Betrieb Anfang 2021 an Sohn Pascal übergeben. Die beiden stellten ihren Milchwirtschafts- und Ackerbaubetrieb vor und erzählten auf frische Art und Weise von ihrem Prozess der Hofübergabe. Dabei ist beachtenswert, dass Vater Ueli Krebs den Betrieb bereits mit 51 Jahren übergeben hat und als Angestellter auf dem Hof weiterhin tätig ist. Er sieht für sich unter anderem den Vorteil, dass er nun vermehrt in seine Altersvorsorge investieren könne anstatt wie zuvor als Betriebsleiter hauptsächlich in den Betrieb. Die beiden schätzen zudem die Wochenendablösungen, die sich aber – wohl aus Gewohnheit – erst einspielen müssen. Pascal Krebs erzählte schmunzelnd: «Wenn mein Vater, obwohl er frei hat, doch plötzlich im Stall steht, schicke ich ihn halt wieder nach Hause.»