Biokontrolle: Rückblick auf das Bio-Kontrolljahr 2019
Die Saison der Hauptkontrollen 2019 auf den Biobetrieben neigt sich unweigerlich dem Ende zu. Es stehen nur noch einzelne Kontrollen aus, welche aus unterschiedlichen Gründen noch nicht durchgeführt werden konnten.
Es ist deshalb möglich anhand der gesammelten Eindrücke und der ausgewerteten Resultate ein Fazit zu ziehen.
Das Trockenheitsjahr 2018 zog seine Kreise bis in die Saison 2019
Deutlich ausgeprägt war erkennbar, dass der trockene Sommer 2018 vielen Betrieben bis zum Beginn der Vegetationsperiode 2019 Kummer bereitete. Da sich der Mai als zu kühl und lokal zu nass zeigte, verzögerte sich der Ausnahmezustand auf zahlreichen Biobetrieben bis in den Frühsommer. Zahlreiche Betriebe konnten im Frühjahr witterungsbedingt die Weiden nicht wunschgemäss bestossen. Vielfach waren die Futtermittelvorräte restlos aufgebraucht. Deshalb waren einige Biobetriebe gezwungen, spät nochmals Futter zu kaufen. Falls infolge fehlendem Angebot von Biofutter mittels einer Ausnahmebewilligung zum Zukauf von nicht biologischem Raufutter.
Die Auswirkungen allfälliger Futtermittelzukäufe oder ausfallender Verkäufe 2018 auf die Nährstoff- oder Futterbilanz waren kantonal unterschiedlich geregelt. Es ist aber kein Zürcher Biobetrieb bekannt, welcher durch die Trockenheit des Sommers 2018 Probleme mit einer nicht ausgeglichenen Nährstoff- oder Futterbilanz hatte.
Regelwerkänderungen auf die Saison 2019
Aus den Regelwerkänderungen resultierte keine nennenswerte Anzahl an festgestellten Mängeln. Dies ist eine erfreuliche Erkenntnis. Die professionelle Flexibilität der Betriebe und deren Vermögen, ein jährlich wiederkehrendes Regelwerk-Update vorzunehmen, verdient grössten Respekt.
Mängel
Die Biokontrollen finden statt, um die Qualität der Bioprodukte und die Einhaltung der Richtlinien und Verordnungen zu garantieren. Mit dieser Grundhaltung nehmen die Biokontrolleurinnen und Kontrolleure ihre Arbeit in Angriff.
Es lässt sich leider nicht vermeiden, dass bei ca. 10% der Betriebe (langjährige Erfahrung) Mängel festgestellt und auch erfasst werden. Viele Mängel sind nicht gravierend oder tragen finanzielle Konsequenzen mit sich.
Die häufigsten Mängel des Kontrolljahres 2019
- Mängel Futtermittel
- Bauliche oder qualitative Tierschutzmängel
- Feldkalender oder Wiesenjournal fehlend oder unvollständig geführt
- Fehlende Bodenanalyse
- Zukauf nicht biologischer Tiere ohne Ausnahmebewilligung
- Behandlungsjournal nicht vorhanden oder unvollständig geführt
- Direktvermarktung: Deklarationsvorschriften nicht eingehalten
Ein grosser Teil der Mängel lässt sich gemäss der Auswertung mit einer konsequenten Führung der Journale vermeiden.
Unsere Kontrolleur/-innen haben bestätigt, dass Journale, welche an stark frequentierten Stellen in Begleitung eines Schreibzeugs platziert sind (Kühlschrank), in aller Regel gut ausgefüllt sind.
Fazit und Dank
Bei 90% der Betriebe werden anlässlich der Kontrolle keine Mängel erfasst. Dies ist an sich schon bemerkenswert. Wenn man dabei noch die Höhe der Messlatte und die periodische Anpassung des Regelwerks berücksichtigt verdient die Leistung der Betriebsleiter/-innen grosse Anerkennung. Es hat sich auch dieses Jahr gezeigt, dass der Biolandbau in der Schweiz auf einem qualitativ hochstehenden Niveau arbeitet.
Für uns als Kontroll- und Zertifizierungsstelle ist es ein grosses Vergnügen und auch eine Ehre, einen Beitrag zum Gelingen dieser grossen Aufgabe beitragen zu dürfen.
In diesem Sinne möchte ich mich an dieser Stelle im Namen der bio inspecta AG in Frick bei all unseren Kunden ganz herzlich für ihr Vertrauen bedanken!
Autor: Andreas Müller, bio.inspecta AG, Frick