Bio-Grundfutter und Sommertrockenheit
Das ganze Jahr betrachten
Im Vergleich zu den Ackerkulturen sind Ertragsverluste durch Sommertrockenheit weniger kritisch. Kleegras-Bestände können vieles kompensieren. Übers ganze Anbaujahr betrachtet, kompensieren Kleegraswiesen den Ertragsverlust häufig mit Mehrerträgen, sobald wieder Regen fällt.
Durch den Klimawandel wurde der Vegetationsbeginn deutlich nach vorne geschoben. Knaulgras schiebt die Rispe heute rund 14 Tage früher als noch vor 20 Jahren. Und die Weidesaison dauert mitunter bis in den November hinein.
Praktische Massnahmen für trockene Jahre
Für Biobetriebe in besonders trockenen Regionen, wie im Zürcher Weinland, wird der Anbau von Zwischenfutter zur unverzichtbaren Notwendigkeit um genügend Grundfutter zu produzieren. Dort sind teilweise auch überbetriebliche Lösungen für eine ausreichende Versorgung mit Bio-Grundfutter gefragt. So produzieren z.B. Ackerbaubetriebe zusätzliches Zwischenfutter für betroffene rinderhaltende Grünlandbetriebe.
In der Schweiz ist die Situation in der Regel weniger dramatisch. Die Investition für die Ansaat von Sommerzwischenfutter (100er oder 200 er-Mischungen) muss gut überlegt werden. Dennoch kann sich ein solcher Schritt für Biobetriebe lohnen, die bei Futterknappheit mit längeren Transportwegen für zugekauftes Grundfutter rechnen müssen.
Werner Hengartner, Futterbauspezialist am Strickhof, gibt weitere Praxistipps: Dazu gehört eine angepasste Schnitthöhe in besonders trockenen Sommerwochen; dann ist es sinnvoller auf 8 cm statt auf 6 cm zu mäen, damit die Reserven der Futterpflanzen geschont werden und ein rascher und kräftiger Wiederaustrieb gewährleistet wird.
Nach einem Jahr mit ausgeprägter Sommertrockenheit, sollte besonders auch in den Folgejahren auf Lücken im Bestand geachtet werden, weil trockenheits-gestresste Pflanzen weniger in Seitentriebe investieren. In solchen Fällen lohnt es sich im Frühjahr eine Übersaat zu machen.
Autoren: Katrin Carrel und Werner Hengartner, Strickhof