Bio-Ackerbau: Vermarktungsmöglichkeiten 2019 im Kanton Zürich
Geschätzte Biobäuerin, geschätzter Biobauer
Die Zahl der Biobetriebe im Kanton Zürich steigt erfreulicherweise stetig an. Dementsprechend verändert sich auch die Marktsituation für Bio-Ackerkulturen. Für einige Kulturen, wie z.B. Futterhafer, zeichnet sich eine Marktsättigung ab. Andere Kulturen, wie Futtersoja und Mahlweizen, werden zurzeit stark nachgefragt. Auch wenn die Nachfrage für eine bestimmte Ackerkultur auf dem Schweizer Markt grundsätzlich vorhanden ist, kann die Situation in den einzelnen Regionen dennoch anders aussehen. Die Sammelstellen müssen ihre Arbeitsabläufe möglichst rationell und wirtschaftlich gestalten und nehmen nicht unbedingt die ganze Palette möglicher Biokulturen an. Bevor sie sich für den Anbau einer neuen Ackerkultur entscheiden, sollten Bioproduzenten deshalb die Fahrdistanz zur nächsten Annahmestelle genau abklären. Die Informationen auf den folgenden Seiten sollen Ihnen dabei eine Hilfe sein.
Wichtig für Neueinsteiger: Aufgrund der Marktsituation wird die Übernahme der Bio-Ackerkulturen oft nur mit einem Anbauvertrag garantiert. Anbauverträge ermöglichen den Abnehmern wie Biofarm, Alb. Lehmann und Fenaco eine bessere Planung ihrer Übernahme- und Verarbeitungsmengen und beugen einem Preiszerfall durch Überangebote vor. Auch hier empfehlen wir dringend, sich im Voraus zu erkundigen und Anbauverträge abzuschliessen. Je nach Kultur geben die Abnehmer auch Sortenempfehlungen heraus.
Sind Sie daran interessiert, eine neue Kultur wie z.B. Biosoja, Lupinen oder Emmer anzubauen? Sprechen Sie mit den Biolandwirten in Ihrer Nachbarschaft. Wenn sich mehrere interessierte Landwirte gemeinsam bei einer Sammelstelle melden, sind die Abnehmer eher bereit, ein Lagersilo für die neue Bio-Ackerkultur zu reservieren. Bei sehr kleinen Liefermengen wäre ein solches Projekt für die Sammelstellen aus wirtschaftlichen Gründen nicht attraktiv. Melden mehrere Produzenten aus derselben Region ihr Interesse an, sind die Sammelstellenverantwortlichen in der Regel bereit, eine Lösung zu suchen.
Die Getreidemühle Alb. Lehmann bietet ausserdem die Abholung von Brot- und Futtergetreide ab Hof an. Das Erntegut wird dabei direkt aus dem Kipper in einen LKW umgefüllt. Bei Abholung ab Hof kann es in der Hochsaison drei bis vier Tage dauern, bis ein Lastwagen kommt. Die Mühle sollte deshalb drei Tage vor dem Abholtermin avisiert werden.
Eine weitere wichtige Möglichkeit ist die Direktvermarktung: Ölsaaten, Mahlgetreide und verschiedene spezielle Ackerkulturen können über Kundenmühlen gereinigt, aufbereitet, gepresst, gemahlen und/oder abgefüllt werden. Das verarbeitete Produkt geht zurück an den Produzenten und kann im Hofladen oder via Internet direkt vermarktet werden. Der Strickhof, Bio Suisse und das FiBL bieten Kurse und hilfreiche Unterlagen zum Thema Direktvermarktung an.
Wir wünschen Ihnen viel Freude und Erfolg beim Anbau und mit der Vermarktung Ihrer Bio-Ackerkulturen! Bei Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Team Fachstelle Biolandbau, Strickhof
Eschikon 21, CH-8315 Lindau; Telefon +41 58 105 98 00 (Zentrale); Mail: info@strickhof.ch