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Kleinparzellen Weizen>

Bestandeslenkung Winterweizen

Die Bestandesdichte bietet einen Anhaltspunkt für den zu erwartenden Ertrag. Angestrebt werden je nach Sortentyp 500 bis 600 Ähren tragende Halme pro Quadratmeter. In diesem Versuch wurde untersucht, wie sich die Saatdichte und verschiedene N-Düngestrategien auf den Bestand der Weizensorte Poncione auswirken.

 

Ausgangslage und Versuchsfrage

Nebst der Sortenwahl sind die Saatdichte und eine optimale Nährstoffversorgung entscheidend für den Ertrag und die Kornqualität des Winterweizens. Die Bestandesdichte bietet einen Anhaltspunkt für den zu erwartenden Ertrag. Angestrebt werden je nach Sortentyp 500 bis 600 Ähren tragende Halme pro Quadratmeter. In diesem Versuch wurde untersucht, wie sich die Saatdichte und verschiedene N-Düngestrategien auf den Bestand der Weizensorte Poncione auswirken. Im Herbst wurde der Winterweizen in drei Saatdichten angesät und im Frühling mit sechs verschiedenen Düngungsverfahren kombiniert. Mit Ausnahme der Nulldüngung (0 kg N/ha) wurden bei allen Verfahren insgesamt 140 kg N/ha ausgebracht. Die N-Düngung wurde in drei Gaben aufgeteilt, wobei sich die Verfahren in der Stickstoffmenge der Einzelgaben unterschieden. 

Versuchsfrage

Wie wirken sich verschiedene Saatdichten und N-Düngungsstrategien auf den Ertrag und die Qualität von Winterweizen aus?

Methodik 

Anzahl StandorteAnzahl VersuchsjahreAnzahl WiederholungenArt des Versuchs
133Kleinparzellen

Anbaudaten

Sorte:                                             Poncione (Futterweizen)

Zeitpunkt der N-Gaben:              DC13-21, DC30-31 und DC45-50 

Saatdichte:                                   150, 300 oder 450 Körner/m2

N-Gesamtmenge:                        0 oder 140 kg N/ha

Einzelgaben:                                 0, 20, 40, 60 oder 80 kg N/ha

Saatdichte Verfahren1. Gabe (DC13-21)2. Gabe (DC30-31)3. Gabe (DC45-50)
150 1000
 206080

300

 

+308060
4404060
450 5406040
 6408020

Resultate

Effekt auf die Bestandesdichte

Wie zu erwarten war der Bestand des ungedüngten Weizens weniger dicht. Bei der Nulldüngung bildeten sich im Jahr 2023 durchschnittlich 519 Ähren/m2. Im Vergleich dazu war die Anzahl mit durchschnittlich 616 bis 688 Ähren/m2 bei 140 kg N/ha signifikant höher. In der Tendenz führte eine frühe Stickstoffgabe zu einer stärkeren Bestockung, aber die Unterschiede zwischen den Düngestrategien waren nicht signifikant. Die meisten Ähren gab es beim Verfahren „40-80-20“ bei einer Saatdichte von 450 Körnern/m2 mit einer durchschnittlichen Bestandesdichte von 707 Ähren/m2.

Je höher die Saatdichte, desto mehr Ährentragende Halme pro Quadratmeter gab es. Die Unterschiede fielen allerdings bescheiden aus und waren nicht signifikant. Bei 150 Körnern/m2 bildeten sich im Mittel 49 respektive 9.2% weniger Ähren/m2 als bei der doppelten Saatmenge. Dies zeigt, dass die Einzelpflanzen bei einer tiefen Saatdichte stärker bestocken und einen Grossteil kompensieren.

Bestandeslenkung
Bestandesdichte Weizen

Abbildung 1. Durchschnittliche Anzahl Ähren/m2 im Jahr 2023. Bei der Nulldüngung (links) sowie bei einer Saatdichte von 150 Körnern/m2 (rechts) bilden sich signifikant weniger Ähren als bei den restlichen Verfahren.

Effekt auf den Ertrag

Der Ertrag fiel bei 0 kg N/ha mit durchschnittlich 53 dt/ha deutlich tiefer aus als bei 140 kg N/ha mit Durchschnittswerten von 75.3 bis 76.2 dt/ha. Bei der gleichen Gesamtmenge an Stickstoff beeinflusste die Düngungsstrategie den Ertrag jedoch nicht. Die Verteilung der Stickstoffgaben hatte somit keinen Einfluss auf den Kornertrag.

In der Tendenz war der Ertrag bei einer Saatdichte von 150 Körnern/m2 mit durchschnittlich 70.8 dt/ha etwas tiefer als bei der doppelten Menge Saatgut (73.4 dt/ha). Dies entspricht einem Abfall von 2.6 dt/ha beziehungsweise 3.5%. Eine höhere Saatdichte von 450 Körner/m2 führte jedoch nicht zu einem höheren Ertrag (72.7 dt/ha).

Bestandeslenkung
Ertrag

Abbildung 2. Durchschnittliche Erträge von 2021-2023. Einen signifikanten Ertragsverlust gab es bei der Nulldüngung (links). Eine tiefere Saatdichte reduzierte den Ertrag nur gering (rechts).

Effekt auf die Kornqualität

Bei der Nulldüngung wiesen die Weizenkörner mit durchschnittlich 9.74% einen deutlich tieferen Proteingehalt auf als bei den gedüngten Verfahren, bei denen die 3-Jahresschnitte zwischen 12.38 und 13.24% lagen. Auch die Menge der einzelnen Stickstoffgaben spielte eine Rolle. Eine spätere Stickstoffgabe erhöhte den Proteingehalt. Am besten schnitt das Verfahren „0-60-80“ ab mit durchschnittlich 13.24% Protein, am schlechtesten – abgesehen von der Nulldüngung – das Verfahren „40-80-20“ mit durchschnittlich 12.38%. Die Kornqualität ist somit das Einzige, was sich durch die Düngungsstrategien beeinflussen liess. Die Saatdichte hatte keinen Effekt auf den Proteingehalt

Bestandeslenkung
Proteingehalt

Abbildung 3. Durchschnittliche Proteinanteile von 2021-2023. Je grösser die letzte Stickstoffgabe, desto mehr Protein ist im Korn enthalten (links). Die Saatdichte beeinflusst die Kornqualität nicht (rechts).

Diskussion

Die Erträge schwankten stark in den drei Versuchsjahren. So kam es 2021 aufgrund des übermässigen Regens im Juni und Juli zu hohen Ertragsverlusten. In allen drei Jahren zeichnete sich jedoch das gleiche Bild ab: Während die Nulldüngung signifikant schlechter abschnitt, gab es sonst keine Unterschiede zwischen den Düngungsstrategien. Eine Saatdichte von 150 Körnern/m2 reduzierte nur 2021 den Ertrag und spielt somit dann eine Rolle, wenn die Bedingungen schlecht sind.

Am Ende des Wachstumszyklus werden Proteine im Weizenkorn eingelagert, wobei die Versorgung mit genügend Stickstoff entscheidend ist. Mit diesem Versuch konnte bestätigt werden, dass spätere Stickstoffgaben die Kornqualität erhöhen. Dieses Jahr bildet jedoch eine Ausnahme, denn es gab keine Unterschiede im Proteingehalt zwischen den Verfahren. Auch hier hilft ein Blick aufs Wetter: Nach einem sehr nassen Frühling blieb der Niederschlag im Juni gänzlich aus, was die Aufnahme der letzten Stickstoffgabe (26. Mai 2023) wohl beeinträchtigt hat. Daher waren Parzellen, die schon früher mit Stickstoff versorgt wurden, im Vorteil und lagerten sogar mehr Protein ein. Die Wetterbedingungen spielen also eine wichtige Rolle bei der Beurteilung der besten Saatdichte und Düngungsstrategie.

Fazit

Wie zu erwarten, fielen die Erträge bei den gedüngten Verfahren (140 kg N/ha) höher aus als bei der Nulldüngung. Der Bestand war dichter und auch der Proteingehalt deutlich erhöht. Es zeichnete sich ein Trend ab, dass eine Frühgabe Stickstoff (DC13-21) die Bestockung anregt, was den Kornertrag jedoch nicht erhöhte. Lediglich der Proteingehalt liess sich durch die Düngungsstrategie beeinflussen. Bei einer erhöhten Spätgabe (DC30-31 und DC45-50) war der Proteingehalt sichtlich höher. Die Effekte der Saatdichte waren klein: Der Bestand war bei 150 Körnern/m2 etwas weniger dicht, was den Ertrag und die Proteinbildung aber nicht beeinflusste. Wer kein Risiko eingehen möchte, wählt eine mittlere Saatdichte von 300 Körnern/m2 und verteilt den Stickstoff auf drei Gaben.