Auf ins Zuckerrübenjahr 2023
Zuckerrübensaat 2023
Die warmen Februartemperaturen haben bereits viele dazu veranlasst, die Bodenbearbeitung durchzuführen. Die ersten wollten womöglich schon die Zuckerrüben säen. Hier gilt es allerdings zu beachten, dass es richtig ist, dass eine lange Vegetationsperiode angestrebt wird, es aber wichtig ist, dass die Zuckerrüben kontinuierlich wachsen können. Das Ziel muss eine möglichst rasche Jugendentwicklung sein. So dass die Zuckerrüben die heikle Phase rasch überwinden können. Die Saatgutbeizung Force wirkt maximal 2-3 Wochen und schützt die Zuckerrüben anschliessend nicht mehr gegen unterirdische Schädlinge. Somit bringt es nichts, wenn die Zuckerrüben lange im Keim- bis 2-Blatt verharren und nicht wachsen. Neben unterirdischen Schädlingen ist vor allem auch der Erdfloh in dieser heiklen Phase ein grosses Problem. Dies ist vor allem für Betriebe im Bio- und Extensoanbau wichtig, denn diese Betriebe haben keine Möglichkeiten den Erdfloh zu behandeln.
Der eher trockene Winter bringt weitere Herausforderungen. Der Boden ist vielerorts bereits jetzt stark abgetrocknet und es zeigt sich, dass an manchen Orten bereits beim Pflügen mehrheitlich trockene Erde nach oben geholt wird. Weiter Wasserverluste müssen dringen vermieden werden, so dass die Gefahr von einem unregelmässigen Feldaufgang reduziert wird. So muss unbedingt beachtet werden, dass die Zuckerrüben in ein gut rückverfestigtes Saatbeet abgelegt werden, einen guten Bodenschluss erhalten und wenn möglich auf einen feuchten Bodenhorizont abgelegt werden können. Je nachdem, wie sich das Wetter in den kommenden Tagen verhält, kann man etwas mit der Saattiefe variieren. Grundsätzlich gilt aber, dass die Zuckerrüben nicht tiefer als 2-3cm gesät werden sollten. Sollte die Frühlingsentwicklung weiterhin so voranschreiten, können Saaten ab Mitte März ohne grosse Risiken gemacht werden. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass ein lückiger und unregelmässiger Feldaufgang viel mehr mit Fehlern in der Bodenbearbeitung und der Saat zu tun hat als mit der Saatgutqualität. Denn auch dieses Jahr hat die Vielzahl an Keimtests gezeigt, dass überlagertes Saatgut, welches korrekt gelagert wurde, bedenkenlos eingesetzt werden kann. Es empfiehlt sich dennoch, das überlagerte unter das neue Saatgut zu mischen.
Saatbeetbereitung
Der Boden muss bei der Bearbeitung im ganzen Bearbeitungshorizont krümeln und es darf keine Schollen geben. Schäden am Boden welche im Frühjahr bei der Bodenbearbeitung oder der Saat verursacht werden, können sich auf die ganze Vegetation negativ auswirken. Die Ablagetiefe des Saatgutes sollte nur bei einem grobscholligen Saatbeet, nach Frühjahrspflug oder einer Aprilsaat tiefer als 3 cm sein. Insbesondere auf zu fein bearbeiteten Feldern oder zu Verschlämmung neigenden Böden, soll die Saat möglichst flach, in jedem Fall aber auf die rückverfestigte Bodenschicht gelegt werden. Die Aussaat soll aber keinesfalls direkt vor angekündigten ergiebigen Niederschlägen erfolgen.
Schädlinge
Mit den Erfahrungen aus den letzten Jahren kann die Situation etwas entspannter betrachtet werden. Es hat sich gezeigt, dass die Zuckerrüben mehr Einstiche durch den Erdfloh ertragen als ursprünglich befürchtet. Eine Behandlung ist nur in den wenigstens Fällen nötig. Aus den letzten Jahren hat man die Erfahrung gesammelt, dass tendenziell zu früh und überstürzt gegen den Erdfloh gespritzt wurde. Zeigen Sie Geduld und warten Sie ab, bis die Bekämpfungsschwelle erreicht ist. Diese ist unverändert bei 50% befallenen Pflanzen im Keimblatt und bei 80% befallen Pflanzen im 2-4 Blattstadium der Zuckerrüben. Sehr entscheidend bei der Erdflohbekämpfung ist die Wettersituation. Ist mit einem Niederschlag in den nächsten Tagen zu rechnen, kann mit einer Bekämpfung zugewartet werden. Die Erdflöhe werden abgespült oder ziehen sich zurück und gleichzeitig machen die Zuckerrüben nach dem Niederschlag oftmals einen Wachstumsschub, so dass eine Behandlung vielerorts nicht mehr nötig ist. Ist jedoch während den folgenden 7-10 Tagen mit trockenen Bedingungen zu rechnen, so empfiehlt es sich bei der Erreichung der Bekämpfungsschwelle eine Behandlung ins Auge zu fassen. Der Erdfloh verursacht nie einen Totalschaden und die Zuckerrüben werden nur bei gleichzeitigem Ausbringen von Klassik-Herbiziden etwas im Wachstum gehemmt. Das zeigt sich nur schon an den über 3000 Hektaren IP Suisse Zuckerrüben, bei welchen keine Insektizide einsetzen dürfen. Auch mit der Wahl von Conviso Smart, treten Herbizidschäden nach einem Erdflohbefall praktisch nicht mehr in Erscheinung oder verwachsen rasch von selbst wieder. Jeder Insektizideinsatz muss vorgängig von der kantonalen Pflanzenschutzfachstelle bewilligt werden.
Düngung
Die Zuckerrüben können moderat gedüngt werden und müssen je nach Bodenversorgung (Kontrolle Bodenanalyse) nicht bis an die bewilligte Düngungsnorm gedüngt werden. Im Normalfall reichen ungefähr 80 Einheiten Stickstoff für viehlose Betriebe. Mit Hofdüngereinsatz ist eine Startgabe von 20-50 Einheiten Stickstoff aus dem Sack ausreichend. Auf viehlosen Betrieben ohne jegliche Hofdüngergaben folgt danach noch eine Kopfgabe von 40-80 Einheiten Stickstoff. Auf unserer Homepage www.zuckerruebe.ch finden Sie unter Stickstoffdüngung das Berechnungstool LIZ NPro, sowie das einfache, bewährte N-Berechnungsblatt. Für die restlichen Elemente genügt es, das zu düngen, was mit den Rüben in die Fabrik weggeführt wird (60 kg P2O5 – 180 K2O – 40 MgO).