Arbeiten im Beerenobst (September)
Im Beerenobst gibt es vor dem Ende der Ernte und zur Vorbereitung der nächsten Saison einiges zu beachten. Hier ein Überblick über Massnahmen, die jetzt im September sinnvoll sind.
HIMBEEREN
Bei den Sommerhimbeeren sind die Jungruten weiterhin laufend aufzubinden. Die abgeernteten Altruten sind bereits nach der Ernte bodeneben abgeschnitten worden. Mehr als 10-12 mittelstarke neue Ruten pro Laufmeter werden nach der Ernte nicht belassen. Mittelstarke Ruten sind am wenigsten krankheits- und frostempfindlich.
Eine Düngung sollte nach Ende August nicht mehr stattfinden, damit die Ruten rechtzeitig in Winterruhe gehen können. Vor allem Stickstoffgaben (N-Dünger) sind ab sofort zu vermeiden.
Bei den Herbsthimbeeren, wie die Sorte Enrosadira geht die Ernte Ende September im Flachland dem Ende entgegen. In höheren und späteren Lagen dauert sie meist bis zu den ersten Nachtfrösten. Die abgeernteten Ruten der Herbsthimbeeren bleiben nach der Ernte stehen und werden erst nach dem Laubfall im Winter (etwa Mitte Dezember) knapp über dem Boden abgeschnitten.
Bei Himbeeren ist die Pflanzung in den noch warmen Boden im Spätsommer/Anfang Herbst eine gute Massnahme zur Vorbeugung gegen das verbreitete Wurzelsterben der Himbeeren. Besonders geeignet und frohwüchsig sind Topflanzen aus der sogenannten Meristemvermehrung. Sie sind als ‚virusfrei’ gekennzeichnet. Der Pflanzabstand ist 30 cm in der Reihe. Gut bewährt hat sich eine Pflanzung auf einem gut 20 cm hohen Wall (siehe Bild). Wer keinen geeigneten Boden für Himbeeren hat, kann die Pflanzen auch in ausreichend großen Töpfen (10-15 Liter) pflanzen. Besonders bei Herbsthimbeeren ist diese Anbauform einfach zu verwirklichen, wenn eine gute Versorgung mit Wasser und Dünger sichergestellt ist.
Bei den ERDBEEREN sind die Beete unkrautfrei zu halten. Vor allem Wurzelunkräuter, wie Disteln oder Quecken sind sofort zu entfernen und bei den anderen Wildpflanzen ist vor allem eine Samenbildung sicher zu verhindern. Die Ausläufer sind zu entfernen.
Bei zu hohem Stickstoffangebot im Herbst besteht die Gefahr von Winterschäden an den Pflanzen. Deshalb sind ab Ende August Stickstoffgaben (N-Dünger) nur bei Mangelsymptomen (helle „hungrige“ Blätter) erforderlich. Hingegen ist bei den Erdbeeren, wie bei allen Obstarten, eine gute Kaliversorgung für den kommenden Winter von Bedeutung. Reine Kalidünger können daher sinnvoll sein. Um den Versorgungsgrad des Bodens zu ermitteln, empfiehlt sich eine Bodenanalyse. Es ist jetzt wichtig, dass die Pflanze das Wachstum langsam abschließen kann und sich auf den kommenden Winter vorbereitet.
Im Herzen der Erdbeerpflanze beginnt in diesen Wochen die Bildung der Blütenanlagen für das kommende Jahr. Die kürzeren Tage und kühlere Temperaturen lösen die Blütenbildung in der Pflanze aus. Daher ist es wichtig, dass die Jungpflanzen bis Mitte September so kräftig wie möglich wachsen. Nur eine Pflanze, die bis dahin voll entwickelt ist, bringt eine wirklich reiche Ernte im Folgejahr. Schwach entwickelte Pflanzen können ab Oktober mit einer Auflage durch ein Verfrühungsvlies im Wachstum unterstützt werden.
Rankende Obstpflanzen, wie Kiwi, Reben und Brombeeren, gilt es in diesen Wochen regelmäßig weiter aufzubinden und gegebenenfalls auch die zu langen Triebe einzukürzen. Überzählige und schwache Jungtriebe werden entfernt. Gerüstbildende Neutriebe ohne Früchte lässt man einfach wachsen und die Seitentriebe kürzt man bis auf zwei Blätter ein.
Bei den kleinen Kiwi arguta (Kiwi-Beeren, Minikiwi) beginnt die Ernte, wenn die Früchte weich und etwas dunkel-glasig werden. Das ist ab Mitte September der Fall. Die Früchte werden mit der glatten Schale gegessen. Bei der Ernte reißt der Stil ein Loch in die Frucht, da er sich nur sehr schwer vom Trieb löst. Will man unverletzte Früchte ernten, sind ganze Fruchtbüschel mit einer kleinen Baumschere (Rebschere) abzuschneiden, wenn die Früchte weich und damit reif sind.
Die grossen und behaarten Kiwi chinensis (Actinidia deliciosa) ist die Ernte erst im November oder vor den ersten Nachtfrösten unter –5°C durchzuführen. Die endgültige Ausreife der Früchte erfolgt meist im Lager. Durch den warmen Sommer dieses Jahr (2022) ist, zumindest teilweise, eine Ausreife der Früchte bereits an der Kiwipflanze wahrscheinlich.
Bei den Brombeeren können die abgeernteten Triebe komplett entfernt werden. Nur in windigen und sehr kalten Lagen sollten die alten Ruten besser bis zum Spätwinter an der Pflanze belassen werden als Winterschutz für die Jungruten. Die Geiztriebe (Seitentriebe) bei den neuen Brombeerruten fürs nächste Jahr bis auf drei Blätter einkürzen.
Weitere Hinweise zum Anbau von Beerenobst finden Sie auf der Internetseite des Strickhofs unter:
https://www.strickhof.ch >Fachwissen >Obst&Beeren >Wissen >Kategorie „Beeren“