Aktuelles zum Aprikosenanbau am Strickhof
Eingeladen zu dem Aprikosen-Fachtag am Strickhof hatte der Leiter des Arbeitskreises Daniel Schnegg vom Beraterteam der Liebegg und die Verantwortlichen der Abteilung Obstbau und die Fachstelle Obst des Strickhofs.
Neben dem Kanton Aargau ist an dem Arbeitskreis, der nun seit drei Jahren besteht, auch das FiBL und der Strickhof des Kantons Zürich beteiligt und es erfolgt ein sehr intensiver fachlicher Austausch mit Thomas Kininger, als Verantwortlicher des KOB in Bavendorf aus Deutschland. Es wird auf den Betrieben der Arbeitskreisteilnehmer ein Anbauverfahren entwickelt, welches es ermöglicht, Aprikosen für die Direktvermarktung in der Deutschschweiz wirtschaftlich erfolgreich zu produzieren. Verschiedene Tunnelsysteme, Standorte, Sorten und ein intensiver fachlicher Austausch sollen helfen Resultate zu erzielen, die in der Praxis zum Erfolg führen.
Lagerversuche und Wetterextreme
Im ersten Teil der Fachtagung berichtete Daniel Schnegg über Neuigkeiten aus der Aprikosenbranche und auch über einen Lagerversuch der Agroscope mit Aprikosen. Es zeigte sich bei dem langjährigen Versuch, dass Sortenwahl und eine gute Einstellung von Temperatur und anderen Lagerparametern sehr wichtig sind für eine erfolgreiche Lagerung von Aprikosen. „Für eine kurzfristige Lagerung ist die Temperatur bei 8°C zu wählen, während bei längerer Lagerung die Temperatur zwischen 0 und 1°C eingestellt werden muss, und die Früchte nicht zu reif geerntet werden dürfen“ erläuterte Schnegg die Versuchsergebnisse.
Anschliessend berichtete Andreas Klöppel vom Strickhof über die bisherigen Ergebnisse aus drei Jahren mit dem Aprikosenanbau im Tunnel. Im Vordergrund standen dabei unter anderem die Wirtschaftlichkeit und die Wetterextreme, die auch dieses Jahr eine grosse Herausforderung waren. “Vor allem der Spätfrost und die Ohrwürmer waren grosse Herausforderungen, aber trotz enormem Aufwand, sieht die Bilanz gar nicht schlecht aus“ fasste Klöppel seine Erfahrungen aus der Produktion zusammen.
Auch Thomas Kininger, als Verantwortlicher des KOB-Versuchsbetriebes in Bavendorf wies darauf hin, wie schwierig das Jahr witterungstechnisch für die Aprikosenproduktion war. Für ihn ein erneuter Grund für einen geschützten Anbau im Tunnel zu sprechen, wie er in seinem Vortrag eindrücklich darstellte.
Bio-Anbau - Nützlinge und Forschungsprojekt
Dass Aprikosenanbau auch für den biologischen Anbau interessant ist, unterstrich die Anwesenheit von drei Vertretern des FiBL beim Aprikosentreffen am Strickhof.
Clemence Boudry, Fabian Baumgartner und Jean-Charles Mouchet berichteten über die Erfahrungen mit verschiedenen Abdeckungssystemen am Standort Frick, sowie über ein neues Forschungsprojekt zum Thema Aprikosenanbau in der Deutschschweiz unter Leitung des FiBL. Auch im Fricktal waren der viele Schnee und der Spätfrost grosse Herausforderungen. Intensiv beschäftigten sich die Experten vom FiBL aber auch mit dem Einsatz von Nutzinsekten im Aprikosenanbau. Dabei konnten gute Ergebnisse erzielt werden durch gezieltes Vorziehen und Ausbringen von Wirtspflanzen mit Futterinsekten für die Nützlinge im Baumstreifen der Aprikosenanlage. «Im geschützten Anbau ist die Produktion von Bio-Aprikosen durchaus praxisreif» erklärten Baumgartner und Boudry in ihrem Bericht.
Schnitt nach der Ernte
Im zweiten Teil des Fachtages waren die Teilnehmer in der Obstanlage des Strickhofs. Die neue Steinobstanlage wurde besichtigt und der Aprikosentunnel, in dem die Ernte gerade beendet war. Über die nun fälligen Massnahmen zur Auslichtung der Bäume entwickelte sich schnell eine intensive Diskussion unter den anwesenden Praktikern und Beratern. Ralf Merzenich vom Obstbauteam des Strickhofs führte an einigen Bäumen vor, wie der moderne Nachernteschnitt (Nordholländischer Klickschnitt) bei Aprikosen in der Praxis funktioniert. Ziel ist es einen ausgewogenen Baum zu erziehen und die Dominanz der Mitte zu erhalten, denn starke Seitenäste übernehmen sonst die Führung im Baum. Dadurch erfolgt das Wachstum nicht mehr in der gewünschten Form.
Beitrag Zürcher-Bauer vom 24.9.2021