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Der Bodendruck von Gu00fcllefass, Mistzetter und Schleppschlauchverteiler wurden vor Ort live gemessen (Bild: Strickhof)>

Aktuelles aus dem Bioackerbautag und zum Boden

Schweizer Bioackerbautag 2019: Zum zweiten Mal fand der Bioackerbautag auf Sigi’s Biohof statt. Rund 1'800 interessierte Besucher fanden den Weg auf den Schwand in Münsingen.

Seit 2014 hat sich der Betrieb verändert: es wurde auf biodynamischen Landbau umgestellt und seit diesem Jahr Erfahrungen in der regenerativen Landwirtschaft gesammelt. Diese Veränderungen waren zum Teil auch auf den Feldern sichtbar. 

Schweizer Bioackerbautag 2019 in Münsingen
Rund 1'800 Besucher zählte der diesjährige Bioackerbautag (Bild: Strickhof)

 

An 15 Themenposten im Feld wurde die Vielfalt des Bioackerbaus gezeigt: von den etablierten Kulturen wie Getreide und Körnerleguminosen über Raps, Nischenkulturen, Zuckerrüben und zeitlich gestaffelten Kulturen war alles dabei. Weitere Posten wurden angeboten rund ums Thema «Boden». Und natürlich durfte eine Maschinendemonstration sowie Ausstellung nicht fehlen. Bei schönsten Wetter konnte man sich vor Ort ein Bild über verschiedene Sorten, Anbauverfahren oder Düngungsstrategien machen. 

Hofdünger und Bodendruck
Der Bodendruck von Güllefass, Mistzetter und Schleppschlauchverteiler wurden vor Ort live gemessen (Bild: Strickhof)

 

Dass man nicht mit schwerem Gefährt über seinen Boden fahren soll, ist wohl bekannt. An einem der Posten wurde der verursachte Bodendruck verschiedener Maschinen live gemessen und es war klar ersichtlich, welche Massnahmen zu ergreifen sind, um den Boden nicht zu verdichten. Dass das grosse Güllefass mit Schleppschlauchverteiler zu schwer ist, war eigentlich fast auf den ersten Blick klar. Die Messung bestätigte den Eindruck: Wird der Boden mit Strassendruck in den Reifen befahren, werden die empfohlenen Grenzwerte von max. 1.0 bar im Oberboden und 0.5 bar im Unterboden weit überschritten. Mit einem Absenken des Reifendrucks kann ein schwerer Traktor aber durchaus in den empfohlenen Bereich gelangen, liegt aber immer noch weit über dem Druck, den der kleine Traktor mit Schleppschlauchverteiler verursacht hat. Bei der Überfahrt dieser leichten Kombination wurden 0.3 bar im Oberboden und 0.2 bar im Unterboden gemessen. 

SAB-Tag 2019: Spatenprobe Infostand
Der Boden von verschiedenen Parzellen des Betriebes konnten anhand der Spatenproben verglichen werden. (Bild: Strickhof)

 

An einem weiteren Posten konnten Spatenproben von verschiedenen Parzellen des Betriebes verglichen werden. Der Einfluss der Bewirtschaftung auf den Boden war sehr gut zu erkennen. 

 

Die regenerative Landwirtschaft nach dem Konzept von Dietmar Näser und Friedrich Wenz stösst auf grosses Interesse. So waren auch die Kurzvorträge der beiden Bodenspezialisten jeweils sehr gut besucht. Sie haben einen ganz anderen Zugang zu den Pflanzen und dem Boden und haben versucht, dies in kurzer Zeit zu erläutern. Sie betrachten zum Beispiel eine schlecht wachsende Rapspflanze aufgrund eines Befalls mit Stängelrüssler nicht als das eigentliche Problem. Sondern suchen die Ursache für die Anfälligkeit der Pflanze, warum sie also geschädigt war und sich darum nicht selber gegen den Stängelrüssler wehren konnte. Ein Ziel der Bewirtschaftungsweise nach Näser/Wenz ist es, die Nährstoffe im Boden so ins Gleichgewicht zu bringen, damit die Pflanzen nicht gestresst werden und die Pflanzen selber zu stärken und zu vitalisieren. 

SAB-Tag 2019: Infostand Homöopathie
Die Erklärungen und Tipps von Cornel Stutz zur Anwendung von Homöopathie im Ackerbau stiess auch auf grosses Interesse. (Bild: Bio Suisse)

 

An einem anderen Posten ging es auch um vorbeugende Massnahmen im Ackerbau: ein Versuch mit Homöopathie im Kartoffelbau wurde vorgestellt. Die ersten Krautfäuleherde wurden in der Ostschweiz entdeckt, auf dem Versuch bisher keine. Daher konnte auch noch keine Aussage zur Wirksamkeit der verschiedenen homöopathischen Mittel gemacht werden. Im gleichen Versuch 2015 konnte kaum ein Unterschied festgestellt werden, es war aber auch auf der ganzen Parzelle keine Krautfäulespritzung nötig. Man darf gespannt sein auf die Ergebnisse 2019. 

 

Maschinen auf dem Feld wurden auch einige gezeigt. So zum Beispiel ein Hackgerät in den Zuckerrüben, welches auch in der Reihe hacken kann. Die Bedingungen waren durch die Regenfälle vor dem Bioackerbautag aber leider nicht gerade optimal für eine Demonstration. Zudem wurde die Bandbreite der Hacktechnik im Mais gezeigt: Neben einem Pferdezug hat ein Hackroboter unbeirrt seine Bahnen gezogen. 
Die Demonstration zum (pfluglosen) Kunstwiesenumbruch wurde des eher nassen Bodens nur in gekürzter Form durchgeführt. 

SAB-Tag 2019: Pferdezug und Hackroboter
Pferdezug und Hackroboter konnten vor Ort verglichen werden und zeigte die Bandbreite im Bioackerbau auf. (Bild: Strickhof)

 

Am Bioackerbautag wurden neue Ideen zur Anbautechnik präsentiert. So zum Beispiel das Prinzip der «culture relais» oder Staffelkultur. Dabei werden nicht wie bei den etablierten Mischkulturen zwei Kulturen, welche gleichzeitig abreifen, angesät, sondern zeitlich versetzte. Im Beispiel war es Soja, welches in Winterweizen eingesät wurde. Beim Dreschen werden nur die Ähren geschnitten, die Soja-Pflanzen können darunter weiterwachsen und danach geerntet werden. 

 

Autor: Tamara Bieri, Strickhof

 

Weitere Informationen sowie der Feldführer mit den Versuchsbeschrieben sind unter www.bioackerbautag.ch zu finden.