30 Jahre Lernendenaustausch Strickhof-Haldensleben
20. März, 6.30 Uhr: 80 Lernende im dritten Lehrjahr, alles angehende Landwirtinnen und Landwirte, besammeln sich auf dem Parkplatz des Strickhofs Lindau. Wenige Minuten später fahren die beiden Reisecars mit den Lernenden und Lehrpersonen los. Erster Halt: Die Besichtigung eines Bio-Milchwirtschaftsbetriebs mit 100 Kühen in Amtzell im Allgäu.
Es ist der Auftakt zur einwöchigen Fachreise nach Ostdeutschland. Die Lernenden besichtigen diverse Landwirtschaftsbetriebe, tauschen sich mit Betriebsleiterinnen und Betriebsleitern aus, lernen Land und Leute kennen, besuchen die Fachschule für Landwirtschaft in Haldensleben und besichtigen zum Abschluss die Stadt Berlin.
Lange Tradition
Die Fachreise der Abschlussklassen nach Deutschland hat eine lange Tradition, die auf das Jahr 1993 zurückgeht. Auf Initiative des früheren Internatsleiters am Strickhof, Sepp Geser, und dem damaligen Ackerbaulehrer Andreas Buri entstand eine Partnerschaft zwischen dem Strickhof und der Fachschule für Landwirtschaft in Haldensleben. Jeweils im Frühling besuchen Strickhof-Lernende Deutschland, während diejenigen von Haldensleben im Herbst in die Schweiz reisen.
Die Partnerschaft Strickhof-Haldensleben besteht 2023 seit nunmehr 30 Jahren. Das Jubiläum feierten die beiden Schulen in Haldensleben. Die 80 Strickhof-Lernenden trafen am 23. März in der knapp 20'000 Einwohner/innen zählenden Stadt im Bundesland Sachsen-Anhalt ein, zusammen mit einer Strickhof-Delegation – darunter Direktor Ueli Voegeli, Schulkommissionspräsident Samuel Herrmann, Erik Meier, Leiter Grundbildung Landwirtschaft & Tierberufe, und Regula Hauenstein, Lehrperson und langjährige Organisatorin der Fachreise.
Herzlich empfangen wurden sie von Lernenden und Lehrpersonen der Fachschule, von Schulleiterin Andrea Fritzsche sowie vom ehemaligen Schulleiter Roland Göttert. Unter den Anwesenden waren zudem Vertreter/innen von Behörden, Politik und Verbänden.
Horizont erweitern
Schulleiterin Andrea Fritzsche lobte den ausserordentlichen Charakter der Partnerschaft: «Etwas 30 Jahre lang zu erhalten, erfordert Engagement auf beiden Seiten. Ich bedanke mich bei allen Personen, die mit viel Eigeninitiative und ohne auf die Uhr zu schauen jeden Besuch zu einem Erlebnis werden liessen – für Lernende aus der Schweiz und Deutschland.»
Martin Stichnoth, Landrat des Landkreises Börde, lobte: «Der Austausch ist nicht nur fachlich, sondern auch kulturell und gesellschaftlich eine Bereicherung.» Staatssekretärin Stefanie Pötzsch sprach von einem Mehrwert für beide Seiten und forderte die Verantwortlichen auf: «Bitte führen Sie den Austausch weiter.»
Strickhof-Direktor Ueli Voegeli betonte in seiner Ansprache, dass die Fachreise jeweils ein Highlight in der Grundbildung sei. «Sie ist eine Horizonterweiterung, die wir ausserordentlich schätzen. Die Partnerschaft ist nicht mehr wegzudenken.» Der Strickhof überreichte den Lernenden als Zeichen der Verbundenheit ein Schweizer Sackmesser und der Fachschule eine Holzbank, darauf eingraviert: “30 Jahre Partnerschaft” sowie die Logos der beiden Schulen. “Die Holzbank soll uns in die vierte Dekade begleiten”, sagte Ueli Voegeli.
Wertvolle Erfahrungen
Der angehende Landwirt Michael Isenring betonte in seinem persönlichen Rückblick auf die Fachreise: «Was wir diese Woche erlebt haben, ist echt wertvoll für uns alle.» Beeindruckt zeigte er sich vor allem von den grossen Betrieben in Sachsen-Anhalt. Zu den Lernenden aus Deutschland und der Schweiz sagte er: «Egal, ob wir mit einem grossen Fendt oder einem bescheidenen Motormäher arbeiten: Wir alle üben den schönsten Beruf aus, den es gibt.»