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Blog Alp Weissenstein

Anna Dittli bewirtschaftet zusammen mit ihrem Ehemann Philipp diesen Sommer die Alp Weissenstein von AgroVet-Strickhof. Sie bloggt an dieser Stelle regelmässig über den Alltag auf der Forschungsalp. Die Alp Weissenstein in Bergün GR ist einer von 4 Standorten von AgroVet-Strickhof, dem Forschungs- und Bildungszentrum von Strickhof, ETH Zürich und Universität Zürich. Die Alp umfasst knapp 400 Hektaren Sömmerungsfläche auf einer Höhe von 1‘900 bis 2‘600 Meter ü. M. Geforscht wird zu botanischer Vielfalt, zu den Auswirkungen der Höhe auf den Stoffwechsel und Gesundheit der Tiere, den Futterverzehr sowie die Qualität von Milch und Fleisch.

 

6. Oktober 2022

Abenteuer Alpsommer 2022

Und schon sind die vier Monate vorbei und wir sind alle wieder in unseren Wohnungen unten im Tal. Plötzlich ging alles schnell. Die letzten Tiere wurden am 27. September verladen und am 30. September haben wir unsere Kisten gepackt und die Türen auf der Alp geschlossen.

Viele fragen mich, ob der Alpsommer so war, wie ich mir das vorgestellt habe. Wie es denn sei, mit dem Ehemann, zwei Kindern und weiteren anfangs unbekannten Personen vier Monate auf einem Berg zu wohnen, zu leben und zu arbeiten.

Das Wohnen auf der Alp Weissenstein war wie geplant optimal für eine Familie mit Kindern und weiteren Teammitgliedern. Mit Beat, Marina und Julia hatten wir ein super Team zusammen. Bis am Ende des Sommers fühlte es sich fast so an, als wären wir eine grosse Familie. Ich lernte so viele grossartige Menschen kennen und konnte mein Netzwerk in der Landwirtschaft stark erweitern.

Eine Aussicht, die das Aufstehen jeden Tag aufs Neue belohnt.

Morgens mit dem Kaffee in der Hand die Bergwelt zu bestaunen und draussen die Tiere zu sehen, für solche Momente habe ich gelebt auf der Alp. Mit den Hunden zusammen die Schafe treiben oder mit den Kindern Rinder umzusiedeln, genau diese Augenblicke werden wir als Familie nie mehr vergessen. An anderen Tagen habe ich den ganzen Tag gekocht oder das Haus gereinigt. Bei schlechtem Wetter oder bei unvorhergesehen Schaf-Rettungsaktionen war ich froh über meinen Job drinnen im Haus. An anderen Tagen habe ich ihnen durchs Fenster zugesehen und war froh, am Nachmittag auch draussen zu helfen. Und den Putzeimer und Kochlöffel stehen lassen zu können.

Von Anfang an und bis zum letzten Tag haben alle immer mitgeholfen.

Vier Monate nonstop Familie war nicht immer einfach. Es gab doch viele Tage mit wenig Schlaf, viel Arbeit und darauffolgend schlechter Laune. Zum Glück hatten wir super Aushilfskräfte, welche es uns ermöglichten, ein paar Tage Pause einzulegen und neue Energie zu tanken.

Die Kids immer mit dabei. Mit genügend Schlaf super, sonst sehr nervenaufreiben.

Rückblickend, ja ich würde es sofort wieder machen. Wir haben als Familie unglaublich viel gelernt. Über unsere Grenzen zu gehen und Krisen zusammen zu bewältigen. Die Kinder sind selbstsicherer und selbstständiger geworden, in diesen nur vier Monaten. Ich lernte Vertrauen ins Team zu haben. Vertrauen in den Tag, dass bis am Abend doch alles gut gehen wird. Und dass man zusammen deutlich mehr schaffen kann. Meine Leidenschaft zur Landwirtschaft kam so stark zurück, wie ich es mir nie erträumen lassen hätte. Ich bin unfassbar stolz auf unser Alpteam, unsere Familie und mich selbst. Und mit diesem Rucksack an Erfahrung bin ich mir sicher, dass ich in Zukunft einfacher durch den «normalen Familien- und Arbeitsalltag» gehen werde.

Am letzten Tag zeigte uns das Wetter eindrücklich, dass der Alpsommer zu Ende ist.

Der befürchtete Herzschmerz bei der Alpabfahrt war da, aber zwei Wochen vor der Alpabfahrt. Als sich unser Team langsam auflöste. Als die Schafe, Hunde und unsere Hirtin Julia nach Hause fuhren und meine Energie zu Ende war. Ich weinte viel, es fühlte sich an wie Liebeskummer. Am letzten Tag als wir alles gepackt hatten und die Türen auf der Alp abschlossen, freute ich mich dann doch riesig auf zu Hause. Wieder zu Kräften zu kommen und meine Freunde zu besuchen. Dank des Alpsommers fühlen wir uns jetzt bereit, selbst wieder einen Landwirtschaftsbetrieb zu bewirtschaften und sind uns sicher, den richtigen Weg einzuschlagen. Uns selbstständig zu machen und mit der Natur und der ganzen Familie zusammen zu arbeiten. Trotz der anstrengenden Arbeit und der ständigen Präsenzzeit durch die Tierhaltung sind wir uns sicher, den richtigen Entscheid getroffen zu haben.

Glücklich, müde, dankbar und stolz geht das Abenteuer Alpsommer 2022 zu Ende. Und schon bald startet unser nächstes Abenteuer Kappelhof. Das wohl grösste Abenteuer unseres Lebens.

Jetzt möchte ich noch Danke sagen. Meinem Mann, dass er mir den Traum von einem Alpsommer ermöglicht hat. Meiner Familie und Freunden, welche uns so oft ausgeholfen haben und dem Strickhof fürs Vertrauen und die Anstellung.

23. September 2022

Der erste Schnee

Es ist kalt geworden hier oben auf dem Albula. Der erste Schnee ist gefallen und der kleine See ist bereits zur Hälfte zugefroren.

Den Pferden macht die Kälte nichts aus. Sie freuen sich aber auf das Heu, welches wir ihnen zufüttern.

Mir war nicht klar, wie kalt ein Herbst auf 2’000 m.ü.M ist. In der Nacht sinken die Temperaturen deutlich unter den Gefrierpunkt. Zum Glück haben wir mit der Sonne tagsüber doch noch fast zehn Grad. Durch den Frost haben sich fast alle Weiden braun verfärbt. Am 26. September gehen dann definitiv die letzten knapp 80 Rinder, Kühe und Kälber nach Hause und alle Weiden können abgezäunt werden.

Vor knapp einer Woche haben wir die 230 Schafe ganz oben vom Berg herunter getrieben, hier zum Alp Gebäude. Zwei Auen haben oben auf dem Berg drei gesunde Lämmer geboren. Diese drei Lämmer durften den Abstieg im Rucksack oder auf den Armen von Philipp, Beat und Marina geniessen und mussten nicht mitlaufen. Unsere beiden Söhne haben sich riesig über die jungen Lämmer gefreut und genossen die Tage mit den Jungtieren, bevor sie dann letzten Samstag nach Hause gefahren sind.

Das Lamm durfte den Alpabzug auf den Armen von Philipp geniessen und musste nicht mitlaufen.

Das Sortieren der 230 Schafe zu vier Herden hat super funktioniert. Mit einem fast reinen Frauenteam haben wir die Schafe eingepfercht und mit einem kleinen Türchen abgetrennt. Da leider nicht alle Schafe gut markiert waren, mussten wir bei fast allen Schafen die Ohrmarkennummer kontrollieren. Falls wir je wieder einmal Schafe von verschiedenen Besitzern haben werden, muss jedes Schaf mit einem permanenten Marker markiert werden. Damit sofort klar ist, zu welcher Herde es gehört. In knapp zweieinhalb Stunden waren alle Schafe sortiert und separat in einem Stall eingestallt, damit wir am nächsten Morgen früh ohne grossen Aufwand die Schafe verladen konnten.

Marina ist seit anfangs September ein Teil vom Team und hilft uns Tag für Tag. Hier beim Schafe sortieren.

Es war eindrücklich zu sehen, wie unsere Hirtin Julia, die beiden Hunde Lad und Jess zusammen mit all den Schafen ein Team geworden sind. Egal ob beim herunter treiben vom Berg zum Alpgebäude, beim Sortieren oder dann beim Einladen in den LKW. Alle Schafe haben Julia zu hundert Prozent vertraut und sind ihr, ohne zu zögern überall hin gefolgt.

Die Tage draussen mit den Tieren und der Natur sind weniger geworden – leider. In den letzten zwei Wochen hatten wir erneut sehr viel Besuch und ich hatte oft mehr als zwölf Personen zum Essen. Heisst auch viel Haushalt mit Bettwäsche waschen und Badezimmer reinigen. Das Haus hat sieben Toiletten und vier Duschkabinen. Dieser Teil der Alpsaison – das Kochen, Putzen und Versorgen der Gäste werde ich nicht vermissen. Ich bin aber doch stolz, dass alles geschafft zu haben, denn es waren knapp 80 Übernachtungen während des Sommers und deutlich über 150 zusätzliche Gäste beim Mittag- oder Nachtessen. Es war spannend, all die Leute kennen zu lernen, aber jetzt geniessen wir noch ein paar Tage die Ruhe hier oben. Ich hoffe sehr, dass ich nebst dem Reinigen des ganzen Hauses inkl. Fenster nochmals Zeit finde, die Bergidylle und die Herbstsonne so richtig zu geniessen. Bevor wir in knapp einer Woche die Alptüre schliessen werden.

31. August 2022

Langsam geht der Alpsommer zu Ende

Wir sind noch knapp vier Wochen hier oben auf dem Albula Pass. Die ersten Kühe und Rinder werden uns bereits diese Woche verlassen. Wir sagen den Kühen mit einem weinenden und lachenden Auge tschüss.  

Die Alp Weissenstein umfasst ein Gebiet von rund 400 ha. Diesen Sommer waren wir besonders froh, dass die Alp so gross ist. Die Trockenheit hat auch uns erfasst. Zwar deutlich später als viele andere Alpen, aber auch wir haben mit knappem Grasbestand zu kämpfen. Auf vielen Weiden konnten wir die Tiere max. vier bis fünf Tage fressen lassen. Danach hatte es zu wenig Gras. Bei sieben verschiedenen Herden von Rindern, Kühen und Schafen heisst das ein enormes Weidemanagement. Oft sass ich am Tisch mit meinem Mann Philipp und Beat und hörte ihnen zu, wie sie über den Grasbestand und die einzelnen Flächen diskutieren. Zum Glück kennt Beat die Alp doch schon seit sechs Jahren und wir konnten von seinem Erfahrungsschatz profitieren. Mir war nicht bewusst, wie viel Weidemanagement hinter einem Alpsommer steckt. Damit alle Flächen abgegrast werden und es bis zum Schluss für alle Tiere genügend Futter hat.  

Langsam kommt der Herbst und somit auch der Nebel. Zum Glück sind wir über der Nebelgrenze.  

 

Die junge Hirtengeneration liebt es, die Kühe von einer Weide zu nächsten zu treiben.  

Jetzt, in den letzten Wochen geht es darum, alles wieder so in Stand zu setzten, wie wir es im Frühling angetroffen haben. Die Heureserven aufzufüllen, die Zäune abzubauen, unser Essenslager langsam aufzubrauchen und die Transporte der Tiere zu organisieren. Die einzelnen Herden müssen zurück zum Alpgebäude und Stall gebracht und sortiert werden, damit der LKW so beladen werden kann, damit die richtigen Tiere beim richtigen Bauern direkt abgeladen werden können. Das heisst für uns aktuell oft Kühe und Schafe sortieren. Und dann bald den Tieren tschüss und Lebewohl zu sagen.  

Den Heuvorrat wieder auffüllen, damit alles bereit ist für den Alpsommer 2023 

Die wenigsten Tiere werden wir noch einmal sehen. Philipp und ich haben uns entschieden, den nächsten Sommer nicht nochmals auf der Alp zu verbringen. Auf uns wartet ein neues Abenteuer: Wir werden selbst ab Januar 2023 wieder einen Landwirtschaftsbetrieb bewirtschaften. Und so versuchen wir alle das Älpler-Leben hier oben in den Bergen nochmals richtig zu geniessen. Bevor es dann Ende September zurück ins Tal geht.  

12. August 2022

Gut die Hälfte der Alpzeit ist vorbei

Jetzt sind wir schon gut 10 Wochen auf der Alp. Und etwas mehr als die Hälfe der Alpsaison ist vorbei. Ich hätte nie gedacht, dass man in 10 Wochen so viel lernen kann.

In den letzten Wochen habe ich sehr viel über Tiergesundheit gelernt. Und ich war doch schon der Meinung, dass ich einen Erfahrungsschatz mitbringe. Und dennoch, dass man homöopathische Mittel in einem Birchmeier Rückensprüher auflösen kann und damit deutlich einfacher an die 230 Schafe verabreichen kann, war ein super Tipp. Neu begleiten mich auf all den Wanderungen zu den Schafen und Rindern auch immer ein paar rote Plastikputzhandschuhe. Seit ich diese Putzhandschuhe mit mir rumtrage, habe ich keine Probleme mehr mit dem elektrischen Zaun. Die Handschuhe isolieren optimal, dass ich auch einen elektrischen Zaun flicken kann, wenn der Strom noch angeschaltet ist.

Halleluja – wenn am Morgen noch alle Schafe im Nachtpferch sind und sie nicht auf eigene Faust die Alp erkunden!

Aber auch über Team-Arbeit habe ich viel erfahren. Ich war doch der Mensch, der sehr früh für alles einen genauen Plan im Kopf hat. Die Alp lernte mich zu vertrauen, dass im Team alles gut kommt. Auch wenn man im ersten Augenblick die Befürchtung hat, dass der Tag in einer Katastrophe endet. Konnten wir doch zusammen bis jetzt alles meistern: 180 Schafe, die selbstständig die Alp erkunden wollten, kaputte Weiden oder auch defekte Wasserleitungen. Bis am Abend konnten wir zusammen noch jedes Problem lösen.

Solche Momente lässt das Herz höherschlagen und nimmt einem all die Sorgen wieder ab.

Leider musste jeder von uns in den letzten Wochen die Erfahrung machen, wie es ist, wenn man körperlich an seine Grenzen kommt. Wenn die Kraftreserve leer wird. Das Corona-Virus hatte uns alle mehr als zwei Wochen fest im Griff. Deshalb hatten wir immer wieder mit Personalmangel zu kämpfen und jeder musste mehr arbeiten, auch wenn er selbst nicht richtig fit war. Leider hat Carina, unsere Hirtin, das Team und die Alp aus gesundheitlichen Gründen verlassen und wir hatten kurze Zeit keine Hirtin. Wir möchten uns bei Carina bedanken für ihren Einsatz und wünschen ihr alles Gute für die Zukunft.

Zum Glück haben wir wirklich tolle Freunde und Familien, welche ohne zu zögern, auf der Alp geholfen haben. Ohne sie wäre es fast unmöglich gewesen, die Alp in den letzten Wochen erfolgreich zu bewirtschaften. Danke euch allen!! Ihr seid die Besten!

Glücklich und dankbar, einen Alpsommer erleben zu dürfen. Auch wenn es viel anstrengender ist, als gedacht und ich oft an meine Grenzen komme.

Ich freue mich riesig, wenn wir nächste Woche als Alpteam wieder komplett sind. Zusammen mit Julia, unserer neuen Hirtin, über Gott und die Welt plaudern und die Alpzeit vielleicht ein paar Tage sogar richtig geniessen zu können.

Zum Abschluss dieses Blogbeitrags noch eine richtig tolle Nachricht. Diese Woche wurde das erste Kalb auf der Alp geboren. Da wir hier auf der Alp auch gute Stallungen haben, war dies machbar. Ende Woche wird das Kalb von der Besitzerin abgeholt und geht nach Hause auf den Heimbetrieb. Damit die Mutter und das Kalb bessere Voraussetzungen haben als hier auf der Alp. Bis dahin geniessen die Kinder und ich das kleine Kalb ganz besonders. Roman hat es Vroni getauft. War doch klar, weil das Kalb von «Globi wird Bauer» ja auch Vroni heisst.

Das Kalb Vroni mit ihrer Mutter Lonely auf der Weide, bevor es wieder nach Hause ins Tal geht.

25. Juli 2022

Wenn die Blase der Alpidylle platzt

Eine Kuh macht Muh und viele Kühe machen Mühe und wie geht das mit den Hunden und Schafen?

Die Abenteuer auf der Alp sind für uns als Team in den letzten drei Wochen deutlich grösser geworden. Ein Teil der Schafherde ist an Gämsblindheit erkrankt. Das heisst, die Schafe mussten morgens und abends im steilen Gelände oben im Berg gefangen und behandelt werden. Unsere Hirtin hat die Krankheit sehr schnell erkannt und wir konnten mit konsequenter Behandlung verhindern, dass wir die Tiere zurück zum Alpgebäude und in den Stall treiben mussten. Da die Herde grossräumig eingezäunt ist, besteht auch keine Gefahr, dass sich die Wildtiere mit der Gämsblindheit anstecken. Zusätzlich macht die Hitze auch hier in den Bergen, unseren Schafen, zu schaffen. Eine Mutter hat zudem ihr Lamm verstossen und dieses ist dann auch noch in einen Felsspalt gestürzt. Das Lamm konnte zum Glück mit der Rettungsaktion von Beat, Carina und der Lehrtochter aus Wülflingen gesund aus der Felsspalte geborgen werden. Aber der Schock, plus der Wasser- und Milchverlust in Kombination von der Gämsbildheit führte dann leider doch zum Tod.

Beat während der Lamm-Rettungsaktion – zum Glück immer noch ein Lachen im Gesicht.

Auch die Kühe und Rinder halten uns auf Trab. Die 130 Stück Vieh sind aufgeteilt in sechs Herden. Je nach Besitzer, Alter oder Trächtigkeitsstadium. Damit wir jederzeit das Weidegebiet anpassen oder auch einzelne Tiere besser im Auge behalten können. Leider haben wir auch hier einen Verlust erlitten. Ein Kalb ist gestorben, die Ursache ist unklar. Die Mutterkuh hat nicht um das Kalb getrauert. Das heisst, sie war weder unruhig noch hat sie aktiv nach dem Kalb gesucht. Dieses Verhalten ist für eine Mutterkuh eher untypisch und wir gehen davon aus, dass die Kuh gemerkt hat, dass ihr Kalb nicht weiter lebensfähig gewesen wäre. Der Alltag mit so vielen Tieren ist schwer und wir geniessen somit jeden Tag noch viel mehr, wenn all unsere Tiere gesund sind!

Auch die Charolais Kühe vom Strickhofbetrieb aus Wülflingen geniessen den Alpsommer.

Unsere drei Hunde hatten zudem eine Magendarm-Verstimmung. Diese ging glücklicherweise so schnell wieder, wie sie gekommen ist. Hier können wir ausser zwei Teppichen keine weiteren Verluste notieren. Dafür erhalten unsere Hunde zusätzlich zum Futter jetzt auch gekochte Kartoffeln und Karotten, damit ihre Darmflora weiter gesund bleibt. Und sie genügend Energie haben, um uns jeden Tag zu helfen die Schafe zu hüten und einzupferchen.

Hin und wieder dürfen unsere Hirtenhunde auch mit Lewin und mir einen ruhigen Spaziergang geniessen.

Und ja es geht weiter mit Pleiten, Pech und Pannen. Auch unser Betriebsauto ist mitten auf der Albulapassstrasse mit einem Motorschaden stehen geblieben und musste abgeschleppt werden.

Erfreulicherweise ist unser Alpteam wohl auf und hat bis jetzt alle Herausforderungen sehr gut gemeistert. Und die Sonne scheint auch fast jeden Tag und bringt gute Laune mit. Ja, die gute Laune können wir aktuell besonders gut gebrauchen, da unser kleiner Sohn seit über einer Woche max. 2h am Stück schläft. Aber auch das wird sich hoffentlich bald wieder bessern.

Das gute Wetter und der Regen, welcher hier zum Glück alle paar Tage fällt, lässt das Gras sehr gut wachsen. Wir haben genügend Futter und die Tiere verhalten sich ruhig. Dadurch haben wir nur wenige Tiere, welche ab und an den Zaun verlassen und auf eigene Faust die Alp erkunden.

Die Hütte im Zavrettatal mit neuem Zaun.

Mit der Unterstützung von Lehrlingen und Personal vom Strickhof Lindau konnten wir in den letzten zwei Wochen die Alphütte im Zavrettatal für die Schafe und Carina bereitstellen. Die Wasserversorgung wurde sichergestellt, einen neuen Zaun um die Hütte gezimmert und Material für den restlichen Sommer hochgeflogen. In den nächsten Tagen wird das Essen, Hundefutter und Viehsalz ebenfalls mit dem Heli ins Zavrettatal transportiert und danach ist die obere Alp definitiv ready, dass Carina zusammen mit den Schafen für ca. 5 bis 6 Wochen oben bleiben kann.

5. Juli 2022

So ein Tag auf der Alp

Die Tage vergehen wie im Fluge. Der Ablauf ist immer etwa der gleiche und dennoch ist kein Tag wie der andere. Egal ob die Tiere, Kinder oder das Wetter, irgendwer bringt immer eine Überraschung mit. Und wenn alles den gewohnten gang nimmt, steht ganz bestimmt plötzlich Besuch vor der Tür.  

Ca. um 6.00 Uhr ist Tagwacht. Beat und Philipp kontrollieren die Rinder in der Nähe des Alp-Gebäudes. Carina macht sich mit den Hunden Pino, Lad und Glen auf den Weg zu den Schafen. Ein Elektrozaun schützt diese nachts vor dem Wolf. Ich bereite morgens meistens bereits einen Teil des Mittagessens vor und mache das Frühstück.  

So gegen 8.00 Uhr nach dem Zmorge gehen Beat und Philipp weiter die Tiere oben im Berg kontrollieren oder kümmern sich um die Zäune, welche neu aufgebaut werden müssen. Mittlerweile sind viele der Tiere bereits zwei Wochen bei uns. So ist es auch an der Zeit, dass viele Tiere ihre Weiden gewechselt haben, so dass wir all das frische Gras optimal nutzen können. Mit dem Ziel, dass die Bewaldung zurückgedrängt wird und die schönen Alpwiesen durch das Vieh gepflegt werden. Während Beat, Philipp, Carina und unser Sohn Roman draussen sind, kümmere ich mich vormittags ums Kochen, Backen, um den Haushalt oder die Büroarbeiten.  

Beim Kontrollgang morgens in Zavretta 

Am Mittag ist oft der einzige Moment, wo wir alle zusammensitzen. Die Diskussionen am Mittag drehen sich um das Wetter, die Wasserversorgung, die Tiere oder die Arbeitsverteilung. Wenn es die Arbeit zulässt, geniessen wir alle besonders die Kinder einen Mittagesschlaf und gehen gestärkt am Nachmittag weiter unserer Arbeit nach. Sei es weiter zu zäunen oder Unterhaltsarbeiten rund um die Alp. Ich versuche, wenn immer möglich den Nachmittag ebenfalls draussen bei den Tieren zu verbringen. Ich staune jeden Tag, wie viel unser Roman hier auf der Alp läuft. Zu Hause tun ihm die Füsse schon nach drei Minuten weh und hier läuft er bis zu vier Stunden ohne Gejammer. Was eine Aufgabe wie Schafe treiben für die Motivation zum Laufen so alles ausmacht. 

Zwei Jersey-Kühe sind bei uns auf den Weiden rund um den Stall, die 13-jährige Sophie und ihre Tochter Monica. Ganz zur Freude von mir und den Kindern.  

Der wohlverdiente Feierabend geniessen wir ab 18.00 Uhr zusammen mit einem Nachtessen. Auch hier essen wir, wenn immer möglich alle zusammen am grossen Tisch und lassen gemeinsam den Tag Revue passieren. Die Stimmung ist immer sehr lustig und fröhlich. Wenn auch alle schon müde sind, ist jeder immer für einen Spass zu haben. Fast so, als wären wir schon ganz lange eine grosse Familie.  

Feierabendstimmung bei Philipp, Beat und den beiden Jungs 

Spätestens um 20.00 Uhr ist Ruhe im Alp Gebäude. Die Kids schlafen und wir ziehen uns auch alle in unsere Räume zurück. Die Höhenluft hier auf 2’000 m.ü.M., die vielen Tausend Schritte und die frische Luft führen dazu, dass wir alle immer sehr gut und tief schlafen. Jetzt wo die Backenzähne vom Kleinen auch durchgebrochen sind, kann auch der jüngste in der Runde wieder schlafen. Ganz zur Freude von Philipp und mir.  

Carina und ich nach dem erfolgreichen Einpferchen der Schafe für die Nachtweide.  

Die Tage an sich sind nicht spektakulär, gerade wenn man so einen Tagesablauf einfach auf ein weisses Papier schreibt. Besonders macht das Alpleben das eindrückliche Wetter; die kalte Luft, wenn der Regen kommt. Der Wind, welcher die Wolken weiterschickt und der strahlend blaue Himmel, wenn die Sonne zurückkommt. Die Tiere, welche alle ihren eigenen Charakter haben und wir jetzt Tag für Tag besser kennenlernen. Aber auch die Besuche der Bauern, Studenten, Forscher oder von unseren Freunden führen dazu, dass das Alpleben ganz besonders und wunderschön ist.  

17. Juni 2022

Etwas mehr als 340 Gäste haben auf der Alp Weissenstein eingecheckt

„Ufpasse Mami, ned das ines Mongiloch (Murmeltierbau) ine stohsch.“ Mit dem Kleinen auf dem Rücken und dem Grossen an der Hand, machen wir uns auf den Weg, die Rinder hoch auf den Berg zu treiben.

In Etappen sind die rund 340 Tiere bei uns auf der Alp eingetroffen. Lkw für Lkw sind Mutterkühe mit Kälbern, Rindern, Pferden und Schafe zu uns auf die Alp geliefert worden. Da viele der unteren Weiden an der Passstrasse liegen, konnte der Lkw direkt bis zur Weide fahren. Was uns die Alpauffahrt enorm erleichtert hat. Jetzt geht es langsam mit jeder Herde weiter hoch Richtung Berg. Der tiefste Punkt der Alp liegt auf 1930 m.ü.M und er höchste auf gut 2’600 m.ü.M.

Immer wieder den Tränen nah, als sich die Alp endlich mit all den Tieren füllt und leben auf die Weide kommt.

Wenn immer es geht und es nicht zu gefährlich ist, begleitet unser Grosser seinen Dädi beim Rinder treiben, zäunen oder beim Umsiedeln der Mutter- und Milchschafe. Es macht mich unglaublich stolz zu sehen, wie gut er mit seinen 4.5 Jahren sich auf der Alp eingelebt hat und die Arbeiten draussen mit den Tieren erledigt. Er ist voll in seinem Element und macht unglaubliche Fortschritte in der Kommunikation mit den fremden Bauern und Besuchern. Zudem freut es mich zu sehen, wie positiv er sich entwickelt und kleinere Probleme im Alltag selbst löst. Im gleichen Moment wie ich mich freue, wie wir als Familie es lieben, in der Landwirtschaft zu arbeiten. Habe ich zugleich bereits grosse Sorge um den Herzschmerz im Herbst. Wenn alle Tiere und auch wir wieder zurück ins Tal fahren ohne Landwirtschaftsbetrieb.

Roman ist immer mit dabei, wenn es darum geht die Tiere von einer Weide zur nächsten zu treiben.

Aber jetzt freuen wir uns zuerst an der Arbeit, die anfällt. Und das ist nicht wenig. Die Küche läuft seit einer Woche auf Hochtouren. Viele Personen vom Strickhof, Familienmitglieder, Freunde aber auch Bauern und Lkw Chauffeure haben uns diese Woche besucht. Den Respekt vor vielen hungrigen Mäuler habe ich mittlerweile verloren und das Kochen für mehr als 10 Personen fällt mir erstaunlich leicht. Liegt vielleicht auch daran, dass wir eine volle Vorratskammer und Tiefkühler haben. So bin ich jederzeit für Besuch gerüstet.

Der Pflanzenbauversuch mit der Hochbegrünung, mit dem Forschungsziel besser Saatmischungen zu gewinnen für die Renaturierung der Alpen schreitet weiter voran. Die einzelnen Saatbeete sind ausgesteckt und in den nächsten Tagen werden die Samen der verschiedenen Pflanzen gegeneinander gesät und geprüft, welche Pflanzen sich auf der Alp durchsetzen können und welche nicht. Sind wir weiter gespannt.

Bevor es für die knapp 200 Schafe auf die Alpweiden geht, müssen alle durchs Klauenbad, damit die Klauen die nächsten Monate gesund bleiben.

Mit dem Herdenschutz beginnen wir heute. Die Schafe sind alle gestern angekommen. Heute Donnerstag, 16. Juni 2022, haben wir die rund 200 Tiere mit grösseren und kleineren Herausforderungen auf die Weide rund um den Weissenstein getrieben. Die Überquerung des Baches mit so vielen Schafen hat dann doch länger gedauert als gedacht. Aber mit viel Ruhe und Geduld haben alle Tiere den richtigen Weg gefunden und werden heute Abend das erste Mal in den Nachtzaun getrieben. Mal schauen, wie lange wir haben werden. Die Schafweide wurde von Carina, unserer Hirtin, bewusst auf einer Parzelle aufgebaut, in welcher viele Wachholderstauden und Sträucher vorhanden sind. Mit der Motorsense und der Heckenschere hat sie mehrere Tage Schneisen in die Sträucher geschnitten, um die Zäune aufstellen zu können. Damit in ein paar Jahren sich wieder schöne Alpweiden bilden und die Sträucher zurückgedrängt werden können. Mit dem Ziel die Bewaldung zu verhindern.

Schritt für Schritt werden wir alle Freunde.

Die Arbeitsverteilung läuft mittlerweile fast von allein und wir sind ein richtig gutes Alp Team geworden. Es macht Spass, dass jetzt auch Carina, unsere Hirtin, hier ist und die Hunde Pino, Led und Glen. An manchen Tagen sehen wir uns nicht einmal zum Essen, sondern jeder isst auf seiner Seite des Berges, um Wanderzeit zu sparen. Umso mehr schätzen wir dann die Abende, wo wir früh Feierabend haben und zusammen gemütlich im Garten ein Feierabendbier trinken können. Es gibt viel zu erzählen, da wir uns alle ja erst seit knapp drei Wochen kennen. Mehr dazu im nächsten Beitrag.

Anna Dittli

ACHTUNG – FERTIG – LOS
Saisonstart auf der Alp Weissenstein

Wie oft haben wir uns die Fotos von der Alp angeschaut. Wie es wohl in echt ausschaut. Wir haben die Stelle zugesagt, ohne dass wir je einmal oben waren.

Endlich ist der Tag gekommen und wir sind mit einem Viehanhänger voll Gepäck hoch auf den Albula gefahren. Ja, ich muss sagen, ich habe mich direkt verliebt. Die Landschaft, die Seen und die raue Bergwelt – wunderschön. Das Wohnhaus ist viel grösser als ich mir vorgestellt habe und sehr sorgfältig renoviert. Perfekt für ein grosses Alpteam inkl. zwei kleinen Kindern.

Die Kisten noch nicht ganz ausgepackt, schon geht es los. Was ist wo, das war definitiv das Motto der ersten Woche. Wir haben nicht nur die Pfannen und Krüge in der Küche gesucht, sondern auch die Weiden, Einkaufsmöglichkeiten und die Poststelle. Wir sind unseren beiden Alpkollegen Beat und Jan, welche uns während des Alpsommer unterstützen, unglaublich dankbar. Die beiden kennen die Alp und die Region Albula seit vielen Jahren. Ohne sie wäre es eine fast unmögliche Aufgabe, die 400 ha für die Tiere vorzubereiten. Die Zäune richtig zu stellen und die Wasserversorgung zu sichern. Carina, unsere Hirtin, ist noch an einer Weiterbildung für den Herdenschutz und wird nächste Woche zu uns stossen. Danach ist das Alpteam komplett.

Die Feuertaufe in der Küche habe ich auch schon überstanden. Am Donnerstag besuchten uns verschiedene Personen vom Strickhof, welche die Infrastruktur in Betrieb nahmen. Unter anderem die Internetversorgung, Wetterstationen und den Pflanzenbauversuch. Am Schluss sassen 15 Personen beim Mittagessen. In der ersten Woche habe ich deutlich gelernt, wer sich in der Küche gut organisiert, vorbereitet und früh am Morgen startet, hat am Mittag ein gutes und entspanntes Mittagessen parat. Wie zu Hause probegekocht, gab es fast zwei kg Voressen mit Teigwaren, Wirz / Lauch Gemüse, Salat und einen Kuchen zum Dessert. Ich glaube, es hat allen geschmeckt.

Der Pflanzenbau- und den Herdenschutzversuch wird uns den ganzen Sommer über begleiten und es werden immer wieder Studierende und Forschende von Strickhof und ETH zu Besuch sein. Beim Pflanzenbauversuch wird eine Hoch-Begrünung angelegt, um die verschiedenen Pflanzen in den Saatmischungen zu erforschen. Diese Woche wurde das Saatbeet auf über 2’000 M.ü.M. mit dem Carraro und einer Spatenmaschine für die Aussaat vorbereitet.  

Beim Herdenschutzversuch wird erforscht, welche Optionen es gibt, eine Schafherde ohne Schutzhunde gegen den Wolf zu schützen. Aber mehr dazu, wenn Carina, unsere Hirtin, hier ist. Die Details kenne ich selbst noch nicht. Aber ich bin optimistisch, dass wir die Herde optimal schützen können.

Ja, die Tage sind lang. Morgens, wenn alle noch schlafen, stehe ich oft schon in der Küche und bereite das Mittagessen und das Frühstück vor. Oder backe für den nächsten Tag. Aber wie ich mir erhofft habe, ist es nicht die gleiche Hektik wie im Büro und ich bin trotz viel Arbeit deutlich entspannter. Mein Mann Philipp, Beat, Jan und manchmal auch unser Sohn Roman (4.5 Jahre alt) verbringen den ganzen Tag mit Zäunen, damit alle Weiden parat sind, wenn ab dem 13. Juni die mehr als 450 Tiere kommen (Mutterkühe, Rinder, Schafe und Pferde). Die Wasserversorgung macht uns doch etwas Kummer. Die Widder-Pumpe weit oben im Berg ist defekt und muss noch ersetzt werden, plus ist es sehr trocken und dort, wo sonst im Frühsommer «Wassergünten» liegen, ist bereits jetzt anfangs Juni alles ausgetrocknet. Heute regnet es endlich und wir sind froh um jeden einzelnen Tropfen.

Beim Nachtessen sind wir alle müde, aber die Stimmung ist sehr gut und wir sind alle voller Vorfreude auf die Zeit, wenn die Tiere da sind. Die Kinder haben sich sehr gut eingelebt. Roman liebt es, draussen seinem Dädi zu helfen und Lewin hat mit Beat, unserem Älpler, schon einen neuen Freund gefunden. Ich bin sehr froh, dass wir bereits nach der ersten Woche schon ein solch gutes Team geworden sind.

25. Mai 2022

„Für mich geht ein grosser Traum in Erfüllung“

Was reizt Sie daran, einen Sommer lang die Alp Weissenstein zu bewirtschaften?

Mein Mann und ich haben beide eine landwirtschaftliche Ausbildung. Wir konnten den Landwirtschaftsbetrieb, den wir bewirtschaftet haben, nicht übernehmen und haben ihn im Jahr 2020 aufgegeben. Wir vermissen das Leben mit den Tieren und der Natur sehr. Deshalb kam das Angebot, einen Sommer auf der Alp zu verbringen, genau richtig. Wir mussten es uns nicht zweimal überlegen.

Wie sehen die Vorbereitungen auf den Alpsommer aus?

Da gibt es eine grosse Checkliste für uns als vierköpfige Familie und viel Bürokratie. Ich musste meinen Job als Marketingmanagerin kündigen, mein Mann ein Antrag für unbezahlte Ferien von vier Monaten beantragen, was zum Glück bewilligt wurde. Wir mussten ein Dispensationsgesuch für den Kindergarten ausfüllen, den Parkplatz kündigen und vieles mehr. Dazu kam die Bestellung von über 100 kg Fleisch beim Metzger und die Menüplanung für ebenfalls vier Monate – inklusive lernen, für mehr als vier Personen zu kochen. Was aber definitiv zum spassigen Teil der Vorbereitungen gehört. Und ganz wichtig, nochmals Urlaub machen, bevor es dann Ende Mai los geht.

Wann gehen Sie auf die Alp?

Wir als Familie ziehen Ende Mai mit Sack und Pack auf die Alp. Zusammen mit unserem Zusenn und der Hirtin. Die Tiere stossen dann ca. Mitte Juni dazu.

Auf was freuen Sie sich am meisten auf der Alp?

Auf das Leben draussen mit den Tieren und der Natur. Unseren Jungs Tag für Tag zeigen zu können, wie eindrücklich und abwechslungsreich die Natur ist. Und auf die vielen Menschen, die wir auf der Alp Weissenstein kennenlernen dürfen. Und auf weniger Büroarbeit, auf die Zeit, wo nicht mehr Hunderte von Mails im Posteingang auf eine Antwort warten. Sondern auf die Stunden morgens früh allein in der Küche oder draussen bei den Tieren.

Was sind Ihre Aufgabengebiete auf der Alp?

Ich bin fürs Wohlbefinden des Teams und der Studenten verantwortlich. Zudem werde ich meinen Mann bei den Arbeiten draussen unterstützen, wie er auch mal für mich den Kochlöffel in der Küche schwingen wird.

Wo sehen Sie die Herausforderungen?

Ganz klar beim Kochen. Die Landwirtschaft kennen mein Mann und ich sehr gut und wissen, was auf uns zukommen wird. Aber das Kochen für mehr als vier Personen bin ich mir definitiv nicht gewohnt. Ich habe jetzt zwar etwas geübt und hoffe, dass alles gut kommt. Die Wölfe im Kanton Graubünden machen mir grosse Sorgen. Ich hoffe sehr, dass wir alle Tiere gesund durch den Sommer bringen.

Ist es Ihr erster Alpsommer?

Für uns als Familie ist es der erste Sommer auf der Alp. Für mich geht ein grosser Traum in Erfüllung. Ich wollte schon immer mal auf die Alp. Die Jungs sind noch nicht schulpflichtig, somit ist es für eine lange Zeit die letzte Gelegenheit, einfach so als Familie einen Alpbetrieb zu bewirtschaften. Ohne dass jemand die Jungs zur Schule fahren muss oder die Saison frühzeitig beenden müsste.

Sie werden über den Alltag auf der Alp Weissenstein bloggen. Was erwartet die Leser/innen?

Ich möchte erzählen, wie es ist, als Familie zusammen mit einer Hirtin und einem Zusenn einen Alpbetrieb zu bewirtschaften. Dass es die erwarteten schönen idyllischen Momente geben wird, aber auch ganz viele andere. Ich möchte von den Alltagsabenteuern erzählen und die Leser ein Stück auf unserer Reise auf der Alp Weissenstein mitnehmen.

25. Mai 2022

„Für mich geht ein grosser Traum in Erfüllung“

Was reizt Sie daran, einen Sommer lang die Alp Weissenstein zu bewirtschaften?

Mein Mann und ich haben beide eine landwirtschaftliche Ausbildung. Wir konnten den Landwirtschaftsbetrieb, den wir bewirtschaftet haben, nicht übernehmen und haben ihn im Jahr 2020 aufgegeben. Wir vermissen das Leben mit den Tieren und der Natur sehr. Deshalb kam das Angebot, einen Sommer auf der Alp zu verbringen, genau richtig. Wir mussten es uns nicht zweimal überlegen.

Wie sehen die Vorbereitungen auf den Alpsommer aus?

Da gibt es eine grosse Checkliste für uns als vierköpfige Familie und viel Bürokratie. Ich musste meinen Job als Marketingmanagerin kündigen, mein Mann ein Antrag für unbezahlte Ferien von vier Monaten beantragen, was zum Glück bewilligt wurde. Wir mussten ein Dispensationsgesuch für den Kindergarten ausfüllen, den Parkplatz kündigen und vieles mehr. Dazu kam die Bestellung von über 100 kg Fleisch beim Metzger und die Menüplanung für ebenfalls vier Monate – inklusive lernen, für mehr als vier Personen zu kochen. Was aber definitiv zum spassigen Teil der Vorbereitungen gehört. Und ganz wichtig, nochmals Urlaub machen, bevor es dann Ende Mai los geht.

Wann gehen Sie auf die Alp?

Wir als Familie ziehen Ende Mai mit Sack und Pack auf die Alp. Zusammen mit unserem Zusenn und der Hirtin. Die Tiere stossen dann ca. Mitte Juni dazu.

Auf was freuen Sie sich am meisten auf der Alp?

Auf das Leben draussen mit den Tieren und der Natur. Unseren Jungs Tag für Tag zeigen zu können, wie eindrücklich und abwechslungsreich die Natur ist. Und auf die vielen Menschen, die wir auf der Alp Weissenstein kennenlernen dürfen. Und auf weniger Büroarbeit, auf die Zeit, wo nicht mehr Hunderte von Mails im Posteingang auf eine Antwort warten. Sondern auf die Stunden morgens früh allein in der Küche oder draussen bei den Tieren.

Was sind Ihre Aufgabengebiete auf der Alp?

Ich bin fürs Wohlbefinden des Teams und der Studenten verantwortlich. Zudem werde ich meinen Mann bei den Arbeiten draussen unterstützen, wie er auch mal für mich den Kochlöffel in der Küche schwingen wird.

Wo sehen Sie die Herausforderungen?

Ganz klar beim Kochen. Die Landwirtschaft kennen mein Mann und ich sehr gut und wissen, was auf uns zukommen wird. Aber das Kochen für mehr als vier Personen bin ich mir definitiv nicht gewohnt. Ich habe jetzt zwar etwas geübt und hoffe, dass alles gut kommt. Die Wölfe im Kanton Graubünden machen mir grosse Sorgen. Ich hoffe sehr, dass wir alle Tiere gesund durch den Sommer bringen.

Ist es Ihr erster Alpsommer?

Für uns als Familie ist es der erste Sommer auf der Alp. Für mich geht ein grosser Traum in Erfüllung. Ich wollte schon immer mal auf die Alp. Die Jungs sind noch nicht schulpflichtig, somit ist es für eine lange Zeit die letzte Gelegenheit, einfach so als Familie einen Alpbetrieb zu bewirtschaften. Ohne dass jemand die Jungs zur Schule fahren muss oder die Saison frühzeitig beenden müsste.

Sie werden über den Alltag auf der Alp Weissenstein bloggen. Was erwartet die Leser/innen?

Ich möchte erzählen, wie es ist, als Familie zusammen mit einer Hirtin und einem Zusenn einen Alpbetrieb zu bewirtschaften. Dass es die erwarteten schönen idyllischen Momente geben wird, aber auch ganz viele andere. Ich möchte von den Alltagsabenteuern erzählen und die Leser ein Stück auf unserer Reise auf der Alp Weissenstein mitnehmen.